
TV-Sportrechte: Private fühlen sich von ARD und ZDF gefoult
Champions League, DFB-Pakete – der Privatfunkverband VPRT wettert gegen die jüngsten Einkäufe von ARD und ZDF und droht mit juristischen Schritten. Die ARD reagiert prompt.
Die umfangreichen Sportrechte-Einkäufe von ARD und ZDF in jüngster Vergangenheit stoßen den konkurrierenden Privatsendern sauer auf. Jürgen Doetz, Präsident des Privatfunkverbandes VPRT, warnt am Dienstag mit Nachdruck vor einem gebührenfinanzierten Monopol bei der Fußball-Berichterstattung im Fernsehen. Er fordert die Anstaltsgremien zu Korrekturen auf. Ansonsten droht der VPRT, juristische Schritte zu prüfen. "Offensichtlich haben ARD und ZDF bei ihrer Shoppingtour die medienpolitische Vernunft und ein dem Gebührenzahler geschuldetes finanzielles Augenmaß völlig ausgeblendet", erklärt Doetz.
Das Erste reagiert umgehend und verteidigt die Ausgaben. Mit dem Verhandlungsergebnis vom vergangenen Wochenende bewege sich die ARD exakt im Rahmen des bisherigen Umfangs der Berichterstattung, sagt ARD-Sport-Koordinator Axel Balkausky. Es gehe nicht um ein Mehr in der Sportberichterstattung, sondern darum, den Gebührenzahlern die schon bislang in der ARD übertragenen Spiele auch weiterhin zu bieten.
Erst am vergangenen Samstag haben ARD und ZDF den Länderspiel-Vertrag mit dem DFB für geschätzte 175 Millionen Euro bis 2016 verlängert. Vor zwei Monaten hat das ZDF die Champions-League-Rechte von 2012 an für rund 54 Millionen Euro erworben. Im Gespräch ist zudem ein neuer Box-Vertrag der ARD mit dem Sauerland-Stall über 54 Millionen Euro.
"Sollten die Aufsichtsgremien diesem Treiben tatenlos zuschauen und hier nicht korrigierend eingreifen, wird der VPRT als Interessensvertretung der privaten Fernsehsender in Deutschland die Einleitung rechtliche Schritte auf nationaler und europäischer Ebene prüfen", kündigt Jürgen Doetz an. Er fordert zudem den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf, "bei der Paketierung der Fußballrechte und ihren Vergabeentscheidungen so zu agieren, dass auch Private auf einen Teilerwerb der Rechte Chancen hätten".