Podcasts: Kommt jetzt das Wettrüsten in Sachen Technik?

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Gesetzentwurf: Apple bangt um die Zukunft des App Stores

Seit Apple-Gründer Steve Jobs 2008 den App Store fürs iPhone und später auch fürs iPad präsentiert hat, ist es ein ehernes Gesetz: Apps für die beiden Geräte lassen sich nur aus dem offiziellen App Store laden, andere Bezugsquellen sind nicht zugelassen. Davon profitieren Apple-Kunden mit deutlich mehr Sicherheit und mit qualitativ oft hochwertigeren Apps als im Google Play Store für Android-Geräte. Davon profitieren App-Entwickler mit Milliarden-Ausschüttungen. Und davon profitiert vor allem auch Apple, das bei jeder kostenpflichtigen App und bei jedem In-App-Kauf mit 30 Prozent beteiligt ist. Nun ist das milliardenschwere Geschäftsmodell durch einen Gesetzentwurf aus dem kleinen US-Bundesstaat North Dakota akut bedroht. Dort wurde jetzt ein Text (PDF-Download) in den Senat eingebracht, der den Anbietern digitaler Verkaufsplattformen verbietet, Inhalte exklusiv zu vertreiben – und die Bezahlung ausschließlich über ihre Systeme abzuwickeln.

Betroffen sind laut PhoneArena Marktplätze mit einem Jahresumsatz von mehr als zehn Millionen Dollar. Sowohl Apple als auch Google mit dem PlayStore übertreffen diesen Wert bei Weitem. Falls das Gesetz in Kraft tritt – was derzeit völlig offen ist – wären beide US-Konzerne gezwungen, Apps auch aus anderen Quellen zuzulassen. Google praktiziert das ohnehin schon, für Apple wäre es aber das Ende seines App-Monopols. Erik Neuenschwander, Apples oberster Datenschutz-Manager, warnt bereits: "Dieses Gesetz droht das iPhone zu zerstören, wie wir es heute kennen. Wir arbeiten hart daran, schlechte Apps aus dem App Store fernzuhalten. Künftig könnten wir gezwungen sein, sie hereinzulassen." Technisch dürfte es für Apple kaum möglich sein, einen offenen App Store nur in North Dakota anzubieten. Das Gesetz bedroht das App-Geschäft damit in den kompletten USA oder sogar weltweit.

Apples milliardenschweres App-Geschäft steht unter Beschuss.

Apples milliardenschweres App-Geschäft steht unter Beschuss.

Alle weltweiten Corona-Viren passen in eine Coladose

Wie winzig sind eigentlich Covid-19-Viren? Die Antwort lautet: Sehr winzig! Der britische Mathematiker Kit Yates von der Bath University hat ausgerechnet, dass alle Corona-Erreger, die derzeit weltweit kursieren, in eine einzige Coladose mit 0,33 Litern passen würden. "Als mich die BBC gebeten hat, das komplette Volumen von SARS-CoV-2 auszurechnen", so der Wissenschaftler, "hatte ich selbst keine Idee, was dabei herauskommen könnte. Meine Frau meinte, das könnte ein Teelöffel sein – oder auch ein kompletter Swimmingpool." Am Ende landete Yates bei der Coladose, in die die aktuell herumschwirrenden zwei Trillionen Erreger passen.

Die Zahl entspricht zwei Milliarden. Oder, so der Mathematiker laut New York Post, "einer paar Mundvoll Viren". Selbst der Wissenschaftler ist überrascht von diesen Zahlen: "Es ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass all der Ärger, die Probleme, die Not und der Verlust von Menschenleben, die im letzten Jahr entstanden sind, nur ein paar Mundvoll ausmachen können." Kit Yates beziffert die Größe eines Covid-19-Virus mit 100 Nanometern oder dem einhundert Milliardstel eines Meters. Für seine Berechnungen hat er berücksichtigt, dass die „Stacheln“ des Virus extra Platz benötigen, und dass zwischen den einzelnen Erregern Lücken bleiben. Doch selbst dann reicht die Dose aus – die hoffentlich in den nächsten Monaten auf dem Sondermüll landet und rückstandsfrei vernichtet wird.

Ab in die Dose! Corona-Viren brauchen nicht viel Platz.

Ab in die Dose! Corona-Viren brauchen nicht viel Platz.

Elektro-Porsche fährt Hallen-Weltrekord

Im Freien steht der Geschwindigkeits-Weltrekord für Autos bei 1.223,65 Stundenkilometer. Mit diesem Tempo durchbrach der britische Rennfahrer Andy Green 1997 in seinem Raketenauto ThrustSSC auf dem Black Rock Desert-Salzsee in Nevada als erster Pilot die Schallmauer. Dafür benötigte er einen kilometerlangen Anlauf, und einen entsprechenden Bremsweg. Im Inneren von Gebäuden sind Autos und vergleichbare Fahrzeuge naturgemäß drastisch langsamer unterwegs. Hier hielt bisher der finnische Rallyefahrer Mikko Hirvonen den Guinness-Weltrekord. Er fuhr 2013 in einem 150 PS starken Rennkart mit 140 km/h durch die Messehallen in Helsinki. Nun hat Porsche mit seinem Elektro-Sportwagen Taycan diesen Rekord gebrochen.

US-Rennfahrer Leh Keen schaffte in einem Porsche Taycan Turbo S mit 761 PS in einer Messehalle in New Orleans das offizielle neue Indoor-Rekordtempo von 165,1 km/h. Weil offene Tore bei dem Weltrekord nicht erlaubt sind, musste Keen exakt vor den Hallenmauern zum Stehen kommen – keine leichte Übung angesichts des spiegelglatten Betonbodens der 93.000 Quadratmeter großen Halle. Um trotzdem für Haftung zu sorgen, heizte das Team laut Auto, Motor und Sport sogar die Reifen vor. Fazit des Rekordfahrers nach dem rechtzeitigen Abbremsen: "Was habe ich mir dabei gedacht? Es ging so rasend schnell, dass ich nicht einmal Zeit hatte, auf die Geschwindigkeit zu achten." Der Rennfahrer verstand sein Projekt auch als Anspielung auf die aktuelle Corona-Lage – quasi mit Autofahren im Home Office. Die Experten von AMS rechnen mit einem baldigen Konter von Tesla.

Google feiert Weltmeister FC Bayern

Gestern Abend gewann der FC Bayern in Katar die FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Im Endspiel des nicht unumstrittenen Turniers setzten sich die Münchner 1:0 gegen UANL Tigres aus Mexiko durch. Weil Google und die FIFA eng verbandelt sind, und weil das Fußball-Videospiel FIFA 21 ab 17. März auf Googles Spieledienst Stadia streamt, würdigt nun auch der US-Konzern den neuen Klub-Weltmeister: Wer derzeit in der Google-Suchmaschine "FC Bayern" eingibt, sieht ein Feuerwerk, über das sich der FCB auch schon auf Twitter freute. Wie lange Google virtuelle Pyrotechnik für Hansi Flick und seine Mannschaft zündet, ist nicht bekannt.

Damit wünschen wir ein weltmeisterliches Wochenende – und sind am Montag mit frischen Tech-News zurück.

Ein Feuerwerk für den Klub-Weltmeister: Google lässt den FC Bayern hochleben.

Ein Feuerwerk für den Klub-Weltmeister: Google lässt den FC Bayern hochleben.


Autor: Jörg Heinrich

Jörg Heinrich ist Autor bei W&V. Der freie Journalist aus München betreut unter anderem die Morgen-Kolumne „TechTäglich“. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Internet und Social Media künftig funktionieren, ohne die Nutzer auszuhorchen. Zur Entspannung fährt er französische Oldtimer und schaut alte Folgen der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck.