Festnetz-Markt:
Telekom-Wettbewerber gehen auf Distanz zur DSL-Drosselung
Während die Deutsche Telekom viel Kritik erntet, verkünden zwei Konkurrenten, dass sie keine baldige Einführung einer Daten-Obergrenze planen.
Seit die Deutsche Telekom gestern angekündigt hat, im Festnetz die Internet-Geschwindigkeit ab einer bestimmten Datenmenge zu drosseln, steht das Unternehmen massiv in der Kritik. Davon könnten Wettbewerber wie Vodafone und Telefonica profitieren, die beide neben Mobilfunk- auch DSL-Angebote offerieren. Gerade der Düsseldorfer Konkurrent geht in die Offensive: Ein Vodafone-Sprecher erklärt gegenüber W&V Online, man habe "keine Pläne" eine Daten-Obergrenze ebenso einzuführen. Darüber hatten zuvor mehrere Medien spekuliert. Zudem will Vodafone das Thema "ungedrosselter Zugang" nicht für eine Kampagne nutzen und damit aktiv verärgerte Telekom-Kunden angehen. "Unsere Werbung läuft weiter wie bisher", teilt Vodafone mit. Die Verbraucher würden diese Diskussion auch so verfolgen.
Etwas diplomatischer äußert sich Telefonica: "Aus Branchensicht sind solche Überlegungen durchaus nachvollziehbar." Man müsse allerdings die Kundenbedürfnisse analysieren und berücksichtigen. "Sollten wir Ähnliches einführen, werden wir wie üblich rechtzeitig informieren", so ein Sprecher des spanischen Konzerns mit Deutschlandsitz in München gegenüber W&V Online.
Allerdings gibt Alexander Kuch vom Onlinemagazin Teltarif.de eine andere Einschätzung ab: „Es ist recht wahrscheinlich, dass andere Anbieter dem Beispiel der Telekom folgen." Vorerst ziehen aber nur die Bonner den Unmut auf sich. Momentan versucht die Deutsche Telekom die Kritik etlicher Verbraucher, die sich beispielsweise auf den diversen Facebook- oder Twitter-Plattformen der Marke sammelt, mit einer Infoseite und einem Blog-Eintrag zu kontern. Dort erklären die Rheinländer, welche Tarifbedingungen ab dem 2. Mai für neue Verträge gelten - allerdings bedeutet das nicht die sofortige Einführung der Drosselung. Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland, betonte schon gestern bei der Verkündung: "Wir gehen bisher davon aus, dass wir die Limitierung technisch nicht vor 2016 umsetzen."
Der Konzern hätte gewarnt sein können: Bereits Ende März machte das Gerücht einer geplante DSL-Drosselung die Runde und wurde im Netz heftig diskutiert.