
Promi-Testimonials :
Tirendo: W&V beim Spotdreh mit Sebastian Vettel
Promis in der Werbung wirken nur, wenn sie sich nicht verstellen müssen. Stimmt – wie W&V-Autorin Gabriella Bassu beim Spotdreh mit Sebastian Vettel live erlebte.
Vor der Garage des Einfamilienhauses umringen Scheinwerfer und Filmkameras einen schmächtigen jungen Mann in roter Steppweste. Der junge Typ ist Sebastian Vettel, vierfacher Formel 1-Weltmeister, und das bisher beste Pferd im Red-Bull-Rennstall. Heute aber steht er vor der Kamera: Auf dem Drehplan steht der neue Spot für den Online-Reifenhändler Tirendo. Schon zum dritten Mal dreht Vettel für das Start-up, wieder im Duo als "Beste Kumpels" mit dem Comedian Uke Bosse. Wie gehabt, gibt der den tollpatschigen Fahrer, der, ohne Vettels Tipps zum richtigen Reifen, auf den verschneiten Straßen ganz schön ins Schleudern geraten würde.
Auf heroische Weltmeister-Inszenierung wird verzichtet
Die Rechnung von Ewald Pusch, Geschäftsführer der Produktionsfirma Neverest, geht auf: Vettel wirkt echt, er lacht viel, liefert sich einen kurzen Schlagabtausch mit Bosse. Der Rennfahrer gilt als bodenständiger Typ, der sein Gesicht nicht für jeden in die Kamera hält. Wer ihn am Set beobachtet, merkt gleich: "Der Seb" muss in diesem Fall nicht spielen – und wenn, dann maximal sich selbst. Ganz anders im Spot für Braun, der ihn heroisch als Macho-Weltmeister-Typ inszeniert. Bei Tirendo hingegen ist das anders: Den Endzwanziger, der sich selbst auf die Schippe nimmt, kauft man ihm schon eher ab. "Ich kann während des Drehs so sein, wie ich möchte, und so, wie ich wirklich bin. Es ist auch letztendlich nicht meine Stärke, mich zu verstellen oder eine Rolle zu spielen. Sonst wäre ich wahrscheinlich Schauspieler geworden", meint Vettel. Wie es das Start-up Tirendo geschafft hat, den Formel 1-Piloten an Land zu ziehen, will Marketing-Chef Dirk Busse nicht sagen. Nur so viel: "Sebastian Vettel hat sich von selbst für uns entschieden."
Clooney als Barista - wäre eine tote Geschichte
Pusch verrät am Set, worauf es bei einem Celebrity-Spot ankommt: Passt das Testimonial zur Marke? Wirkt die Person echt? Das klingt einfach, ist es aber nicht. Bei Clooney für Nescafé klappe das, weil die Story das Gefühl vermittelt, ihn privat zu zeigen. Würde er aber den Barista geben, wäre die Geschichte sofort tot. Gut gelingt es auch bei Vettel und Bosse, die fast echte Kumpels sein könnten. Fast. Wenn da nicht die Gage wäre ...