Die Welt der Chocolatiers jedenfalls wurde um eine Kreation bereichert, die bis zum heutigen Tag die Fantasie der Nichtberufenen beflügelt. Rund um die Welt hat Mondelez International – so heißt heute der Lebensmittel-Multi Kraft Foods, dem Toblerone nach vielen Zwischenschritten gehört – Horch- und Guckposten installiert, deren Aufgabe darin besteht, aufzupassen, dass keine Plagiate wo auch immer in die Läden schwappen. "Es kommt vor allem im asiatischen Raum immer mal wieder vor, dass Nachahmerprodukte auftauchen", berichtet Mondelez' Corporate-Affairs-Managerin Anita Geiger. Dann werden alle Register des Internationalen Patent- und Warenrechts gezogen, um die Unterwanderung zu stoppen.

Toblerone, die laut "Brand Asset Valuator 2013" zweitstärkste Marke der Schweiz, sieht sich auch unter "normalen Umständen" herausgefordert. Als weltweit bekannte Ikone möchte man bei den Konsumenten von New York bis Abu Dhabi weiterhin "Top of Mind" bleiben. Dafür wirbt die Marke Above- und Below-the-Line, mit starker PoS-Präsenz - und indem sie stets innovativer Neuprodukte entwickelt.

Doch bei aller Internationalität hat die Marke ihre Heimat nicht vergessen. Man setzt in der Kampagne auf die Schweiz, ihre Berge und den damit verbundenen Lifestyle. Zermatt, Arosa, Lenzerheide und Haute Nendez bilden die Kulisse für die Werbung. Dass dabei auch neue Konsumenten und deren Kommunikationsverhalten berücksichtigt werden, ist klar: Allein die Schweizer Toblerone-Facebook-Fanpage besitzt über 140.000 Fans, die internationale Marken-Fanseite 2,8 Millionen. Daher verlautet auch aus dem Marketing, dass man "den Kunden sehr gerne eine Plattform zum Meinungsaustausch bieten" möchte, dass man aber anderseits diese Möglichkeit selbstverständlich für die News-Kommunikation nutzt: "Wir setzen auf ganzheitliche Kommunikationskonzepte, die den Konsumenten mehrfach erreichen", erklärt Anita Geiger. 
Zum Beispiel Gewinnspiele. Einen Jubiläumsspot im Fernsehen 2008. Oder Anzeigen von Beginn an.

Eingefleischter Toblerone-Fan, schon lange bevor Facebook die Fans einte, ist übrigens seit Jahrzehnten der frühere Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Und der prominente Kunde greift offenbar vor allem dann zur Dreieicksschokolade, wenn Probleme auftauchen. Ackermanns Biograf Stefan Baron beschreibt das in seinem Buch so: "Wenn es mal eng wurde, war es wichtig, dass für Notstände genügend Toblerone-Schokolade in der Schublade" lagen. Die Kraftschachteln scheinen dem aus dem Appenzell stammenden Banker geholfen zu haben. Denn er erreichte, wie vorgesehen, seine Altersgrenze im Amt. Ob Josef Ackermann bei seinem Folge-Job als Verwaltungsratspräsident der Zurich Gruppe den Nachschub vergessen hat, ist nicht überliefert. Jedenfalls blieb er dort nicht länger als 15 Monate.

Über 100 Jahre erfolgreich auf dem internationalen Markt – eine bemerkenswerte Leistung. Von den großen Schokoladenmarken, die eine solche Strecke vorweisen können, gibt es noch nicht einmal ein halbes Dutzend. "Wir pflegen unsere Marken im Rahmen einer klar definierten Equity-Strategie", sagt Geiger. Von dieser würden alle Kommunikations-Aktivitäten abgeleitet. Was man dabei berappt, mag Anita Geiger nicht sagen; sie belässt es bei Auskünften über das Handwerk.

Das Produkt hat sich dem veränderten Publikumsgeschmack angepasst. So kam es erst 1969 neben der klassischen Ausgabe (in verschiedenen Größen) zu Toblerone Dunkel; seit 1973 gibt es die weiße, seit den 90er-Jahren die blaue, 2008 die lila Toblerone und 2009 kam "Honey & Crisp" dazu.

An einem allerdings wird vermutlich auch in den nächsten 100 Jahren nicht gerüttelt: Es ist die Dreiecksform. Dabei scheuen die Schokoladenmacher zwischenzeitlich aber nicht vor dem Sakrileg zurück: Erstmals kreierten sie im vergangenen Jahr eine Toblerone Flachtafel – immerhin: natürlich dreieckig.