
Trauer um Lothar Loewe
Der frühere ARD-Korrespondent und Intendant des Senders Freies Berlin, Lothar Löwe, ist im Alter von 81 Jahren in Berlin verstorben.
Er gehörte zu den Pionieren unter den deutschen Fernsehjournalisten: Lothar Loewe, der wegen seiner Berichte aus der DDR ausgewiesen wurde, ist tot. Er starb am Montag im Alter von 81 Jahren in Berlin, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) mitteilte.
Der 1929 in Berlin geborene Journalist war ARD-Korrespondent in Washington, Moskau und Ost-Berlin. Loewe berichtete unter anderem über die Selbstverbrennung des ostdeutschen Pfarrers Oskar Brüsewitz. Von 1983 bis 1986 war er Intendant des Senders Freies Berlin (SFB), einem der RBB-Vorgänger. "Er war und blieb immer Reporter. Sobald die Aktualität rief, war er da", sagte RBB-Intendantin Dagmar Reim.
Bekannt wurde Loewe vor allem durch seine direkte und unbekümmerte Art, die Dinge beim Namen zu nennen. Mit einem Satz schrieb er Fernsehgeschichte: "Hier in der DDR weiß jedes Kind, dass die Grenztruppen den strikten Befehl haben, auf Menschen wie auf Hasen zu schießen", sprach er im Dezember 1976 ins Mikrofon. Die "Tagesschau", die auch in weiten Teilen der DDR gesehen wurde, strahlte den Bericht aus. Das Maß ist voll, meinten sodann die SED-Machthaber - Loewe musste innerhalb von 48 Stunden die DDR verlassen und passierte am Weihnachtsabend 1976 den Grenzübergang nach West-Berlin. Für Loewe begann eine weitere Etappe seines Journalistenlebens: In Washington hatte er von 1961 bis 1967 unter anderem über die Kuba- Krise und die Ermordung John F. Kennedys berichtet. Von 1967 bis 1970 war er dann ARD-Korrespondent in Moskau. Im Dezember 1974 wurde er Leiter des neu errichteten ARD-Studios in Ost-Berlin. Nach seinem Abgang aus der DDR kehrte er als Korrespondent nach Washington zurück. Im März 1983 wurde er zum Intendanten des damaligen SFB gewählt.
Nach dem Fall der Mauer wurde Loewe Hörfunkbeauftragter für den Deutschlandsender Kultur der DDR, der mit dem Kölner Deutschlandfunk und dem Berliner Sender Rias in ein neues nationales Hörfunksystem mit DeutschlandRadio und Deutschlandfunk überführt wurde. Immer wieder trat er als Kolumnist oder auch Zeitzeuge der Entwicklung in Ost und West auf. (dpa/kas)