
Werbekritik:
Triberg ist sexistisches Werbemotiv wieder los
Die Nackte über den "Männerparkplätzen" hat ihren Zweck für Tribergs Bürgermeister erreicht - Aufmerksamkeit für seine Stadt um jeden Preis. Inzwischen ist das viel kritisierte Motiv verschwunden. Der Imageschaden bleibt.
Das anrüchige Frauenbild vor zwei "Männerparkplätzen" in Triberg ist inzwischen übertüncht, Ruhe ist in das Schwarzwaldstädtchen trotzdem noch nicht eingekehrt. Bürgermeister Gallus Strobel (CDU) hatte die Wand vor einigen Tagen bemalen lassen - mit der Silhouette einer sich räkelnden nackten Frau und dem Schriftzug "Steile Berge, feuchte Täler". Der Künstler Werner Oppelt veränderte das Werk am Montag nach Kritik nun eigenmächtig in eine Landschaft - aber nicht allen reicht das.
"Zufrieden sind wir sicherlich nicht. Wenn der Bürgermeister diese unsägliche Aktion vorher mit dem Gemeinderat besprochen hätte, wäre das Bild nie dort an die Wand gekommen", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende, Klaus Wangler. "Jetzt kann man das Bild nicht mehr als wirklich sexistisch bezeichnen, aber jeder, der die Version vorher kannte, weiß noch, wo die Frau im Bild zu sehen ist", sagte die Sprecherin der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Baden-Württemberg, Anette Klaas. Auch der Spruch "Steile Berge, feuchte Täler" sei immer noch unpassend.
Für Bürgermeister Strobel hat sich die Aktion "gelohnt", wie er sagt. Viele Besucher seien zum Parkhaus gekommen und hätten das Bild fotografieren wollen - "und mussten seit Montag enttäuscht wieder gehen".
Update: Die Kritik an dem von ihm bestellten Bild sieht Bürgermeister Gallus Strobel (CDU) nach eigenen Worten gelassen: "Ja, es war ein Alleingang, aber ich habe mir nichts vorzuwerfen", sagte er der "Badischen Zeitung" (Mittwoch) mit Blick auf den Gemeinderat, der für (diesen) Mittwochabend eine nicht-öffentliche Sondersitzung anberaumt hat.
Strobels Parteikollege, der örtliche CDU-Fraktionschef Klaus Wangler, hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt: "Zufrieden sind wir sicherlich nicht. Wenn der Bürgermeister diese unsägliche Aktion vorher mit dem Gemeinderat besprochen hätte, wäre das Bild nie dort an die Wand gekommen." Der Bürgermeister betonte im Interview der Zeitung erneut den Werbeeffekt der Aktion: "Werbung hilft immer, auch wenn der Gemeinderat nun vielleicht anderer Meinung ist. Man muss immer nachstoßen", sagte Strobel. Auf die Frage, was seine Frau dazu sage, antwortete der 61-Jährige: "Da kam noch keine Rückmeldung."