Twitter-Streit um Fake News eskaliert:
Trumps Prügelattacke auf CNN
"Fake News" twittert der US-Präsident munter, wenn es um seinen Lieblingsfeind, die etablierten Medien geht. Den Sender CNN ringt er nun in einem Video nieder.
Eine "Hexenjagd" sei es, was die Medien veranstalten, "Fake News", was sie verbreiten: So lauten regelmäßig die Vorwürfe, die US-Präsident Donald Trump gegen Verlage und Sender erhebt, die kritisch über ihn berichten. Zu seinen Lieblingsgegnern zählen neben der Tageszeitung "New York Times" der Nachrichtensender CNN.
Und der bezog nun Prügel: Donald Trump postete am Sonntag ein Wrestling-Video von Redditauf seinem Lieblingskanal Twitter. Und zwar nicht nur als @realdonaldtrump, sondern auch als @Potus - auf dem offiziellen Twitter-Kanal des Präsidenten. Es handelt sich um einen Clip, der am Rande einer Wrestlingveranstaltung aufgenommen wurde. Nur dass der Kopf von Trumps Sparringspartner, auf den er einprügelt, durch das CNN-Logo ersetzt wurde. Der Vorschlag des Präsidenten dazu: Der Name des Senders sei am besten durch "Fraud News Network", also FNN, zu ersetzen. Das englische Fraud bedeutet Betrug (den FNN-Vorschlag hatte er bereits am 1. Juli ohne Video unterbreitet).
Der Prügel-Tweet wurde innerhalb von 19 Stunden über 276.000-mal retweetet und bekam mehr als 450.000-mal Zustimmung (Herz-Symbol).
Auf die Attacke Trumps gegen CNN reagieren die Onliner sehr unterschiedlich: Während sich unter dem Hashtag #FNN Trumps Sympathisanten hinter ihn stellen und die "Fake News"-Vorwürfe gegen die etablierten Medien wiederholen, löst das Faustschläge-Video bei anderen Empörung und Unverständnis aus, nicht zuletzt bei Medien und Journalistenverbänden.
Sein Heimatschutzberater Thomas Bossert sagte in einer Fernseh-Talkshow kurz danach auf eine Frage zum Prügel-Video: "Er ist ein aufrichtiger Präsident, und er drückt sich aufrichtig aus."
Trump selbst setzte wenige Stunden später bei Twitter noch einen drauf: Die Lügenpresse wolle ihn und seine Anhänger mundtot machen - das werde er nicht zulassen. "Ich bin Präsident - und sie nicht", erklärt er in einem Video-Clip, der am Samstag bei seiner Rede in Washington aufgenommen worden war. Darin zählte der Präsident seine Erfolge und Ziele vor einem begeisterten Publikum auf: Er setze sich durch in Handel, Wirtschaft, Gerichtsbarkeit, beim Recht auf Waffenbesitz, er tue etwas für das Militär und die Kriegsveteranen und werde Einreise-Minusrekorde durch Grenzsicherung erzielen, sagte Trump am 1. Juli im Kennedy Center in Washington.
Der Sender und Moderator Brian Stelter stuften das Video als Aufruf zur Gewalt gegen Reporter ein. "Wir werden weiter unseren Job machen. Er sollte anfangen, den seinen zu tun", schlug CNN vor.
CNN teilte außerdem mit, der Konzern Twitter habe auf Anfrage erklärt, dass Trumps Tweet nicht gegen die Nutzungsregeln verstoße. Der Clip zeigt die Montage eines Auftritts Trumps beim Wrestling 2007, die Szene ist gestellt.
Der Sender aus Atlanta hatte vor einer Woche einen umstrittenen Beitrag zurückgezogen, in dem es um Wirtschaftsbeziehungen zwischen Trump-Vertrauten und Russland gegangen war. Vom Inhalt distanzierte CNN sich nicht, erklärte aber, der Beitrag entspreche nicht den redaktionellen Standards von CNN. Drei Journalisten mussten den Nachrichtensender verlassen.