
Umstrittener TV-Beitrag: WDR feuert Redakteur
Ein WDR-Autor hat für das Erste über ein Medikament berichtet - und ein Buch mit gleichem Tenor nachgeschoben. Das geht nicht, findet Intendantin Monika Piel und leitet nun arbeitsrechtliche Schritte gegen den Redakteur ein.
Der WDR hat mit sofortiger Wirkung einen Redakteur und Autor aus dem Programmbereich Politik und Zeitgeschehen Fernsehen vom Dienst freigestellt und arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet. Die Kölner ARD-Anstalt sieht es "nach eingehender Prüfung als erwiesen an, dass der Mitarbeiter als Autor des ARD-Features 'Heilung unerwünscht: Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern' gegen Programmgrundsätze verstoßen und falsche Angaben gegenüber dem WDR gemacht hat", heißt es dazu.
Das Feature, am 19.Oktober vergangenen Jahres im Ersten ausgestrahlt, befasst sich mit der Geschichte einer Hautcreme, die bei Beschwerden wie Neurodermitis und Schuppenflechte (Psoriasis) ohne schwere Nebenwirkungen zu helfen verspricht. Hauptthese des Autors: Pharmaunternehmen verhindern die Markteinführung des Mittels. "Neben inhaltlicher Kritik an dem Film wurden auch Zweifel an der Unabhängigkeit des Autors laut, da er kurz nach der Ausstrahlung des Films ein Buch zu demselben Thema veröffentlichte", heißt es nun vom WDR.
Der Sender hat gegen das Feature nach eigenen Angaben "formelle Programmbeschwerde" erhoben. Seit Monaten ist darauf hin im Rundfunkrat des WDR eine intensive Diskussion geführt worden. Intendantin Monika Piel hat zur Aufklärung von Vorwürfen die interne Revision einbezogen. "Die Prüfung hat ergeben, dass der Mitarbeiter seine unmittelbaren Vorgesetzten, die Fernsehdirektorin und die Intendantin und damit mittelbar auch die Gremien wiederholt über den Zusammenhang von Sendedatum und Buchveröffentlichung getäuscht und in einer dienstlichen Erklärung falsche Angaben gemacht hat", heißt es nun im Ergebnis. Piel zeigt sich "tief enttäuscht über den Vertrauensbruch". Es müsse klar sein, dass die journalistische Unabhängigkeit nicht verhandelbar sei und dass der WDR ein solches Fehlverhalten nicht dulde, so die künftige ARD-Vorsitzende.