Wachstumsstrategie:
Unilever zeigt sich angrifflustig und zielt auf Millennials
Alan Jope, Chef des Unilever-Konzerns, hat sich nach dem durchwachsenen Corona-Jahr ein ambitioniertes Ziel gesteckt. Dazu beitragen soll eine Ausrichtung auf das, was Millennials lieben - veganes Eis etwa.
Nach einem schwierigen Corona-Jahr verordnet sich der Konsumgüterkonzern Unilever eine neue Wachstumsstrategie. Das Unternehmen will sich künftig mehr auf Lifestyleprodukte konzentrieren, die bei jüngeren Käufern hoch im Kurs stehen. Etwa vegane Produkte: unter der Eismarke Magnum kommen in diesem Jahr gleich mehrere vegane Alternativen in die Kühltruhen. Auch für Knorr liegen zahlreiche Ideen in der Schublade. Das Ziel: Binnen fünf bis sieben Jahren eine Milliarde Umsatz mit pflanzenbasierten Produkten zu machen.
Damit kehrt Konzernchef Alan Jope zu seinen alten Zielen für den Konzern zurück. Der Umsatz soll künftig aus eigener Kraft um drei bis fünf Prozent zulegen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dabei sollen die Gewinne auf vergleichbarer Basis noch stärker wachsen als der Umsatz. Die Aktie stand dennoch deutlich unter Druck.
Bei organischem Wachstum und Akquisitionen will Unilever auf Bereiche mit Zukunftspotenzial setzen. Die Kernwerte dahinter sind Purpose und Innovation in Verbindung mit Wissenschaft und Technologie. Bei den Märkten legt Unilever einen besonderen Fokus auf USA, Indien und China, wo rund 35 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden.
Darüber hinaus forciert Unilever den E-Commerce und die Digitalisierung des Handels - auch das ein Weg, um mehr Millennials für Unilever-Marken zu begeistern.
Ursprünglich stand auch für 2020 ein Umsatzplus in der unteren Hälfte von drei bis fünf Prozent im Plan, doch wegen der Corona-Pandemie musste Jope im vergangenen Frühjahr die Ziele streichen. Während das Geschäft mit Lebensmitteln und Kosmetik unter den Einschränkungen litt, erlebte Unilever hingegen einen regelrechten Boom bei Hygieneartikeln wie Seife und Toilettenreiniger. Mit den Lockerungen im dritten Quartal belebten sich die Geschäfte dann wieder, im Schlussquartal lief es dann noch besser als erwartet.
Nach zwölf Monaten kommt der Konzern damit organisch, das heißt ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte, auf ein Umsatzplus von 1,9 Prozent auf 50,7 Milliarden Euro. Nominal verzeichnete Unilever hingegen 2020 ein Minus bei den Erlösen von 2,4 Prozent, dies war laut Unternehmen negativen Währungseffekten geschuldet. Unter dem Strich stieg der Gewinn leicht um 0,8 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro.