Der frühere Chief Creative Officer von Springer & Jacoby war 2006 bei Serviceplan als Geschäftsführer eingestiegen, um ein neues Office in Hamburg aufzubauen. Und um Serviceplan als feste Größe unter den Top-Kreativagenturen zu etablieren. Diesem Ziel ist der Kanadier Schill, Sohn einer in Kanada aufgewachsenen Südamerikanerin und eines Schwaben, einen großen Schritt näher gekommen. Auch die Award-Ausbeute 2010 kann sich bislang sehen lassen.

Einen heißen Löwen-Anwärter hat Serviceplan mit dem liebevoll gestalteten Bang-&-Olufsen-Geschäftsbericht im Rennen, der u.a. jüngst bei den Clio Awards mit Gold bedacht wurde. Große Lion-Chancen könnte auch eine Arbeit für Lego haben, bei der via Mailing 20 Lego-Steine inklusive Hinweis auf die Website legosigns.com verschickt wurden. Die zusammengebauten Steine konnte der Adressat in seine Web-Kamera halten – das Ergebnis ließ sich dreidimesional betrachten und konnte direkt bestellt werden (legosigns.com).

International sieht Alex Schill zum Beispiel in dem „Auditorium“-Event von Heineken Potenzial für einen Goldenen Löwen (Agentur: JWT Mailand). (https://www.youtube-nocookie.com/embed/tEqJV1acgN4). Arbeiten wie diese zeigen aber auch, dass die bei Kreativwettbewerben übliche Einteilung nach Medienkategorien nicht mehr funktionieren. „Ist das jetzt ein Event, Promo, ein Viral, PR oder eine Media-Idee?“ fragt Schill. Er findet diese Trennung nicht mehr zeitgemäß: „Wir müssen die Katgorien neu überdenken und uns mit Ideen beschäftigen, und nicht mit der Frage, ob die Arbeit im richtigen Kanal eingereicht wurde“, kritisiert der 41-Jährige.

Ein paar Kollegen dürfen ihn nach Cannes begleiten – und auch Kunden der Serviceplan-Gruppe werden vor Ort sein. „Das größte Ziel ist, Kunden nach Cannes zu bekommen“, sagt Schill. „Für mich ist Cannes das Festival, das die Benchmark neu setzt und inspiriert.“

Als Juror ist er bereits zum zweiten Mal dabei, 2005 saß er in der TV-Kategorie. „Es ist eine große Ehre, ein zweites mak als Juror dabei zu sein", sagt der Hanseat. „Aber egal ob als Juror oder als Gast bin ich jedes Mal wieder demütug und inspiriert zugleich, wenn ich von Cannes zurückkomme und gesehen habe, was alles möglich ist.“ Das wird dieses Jahr vermutlich nicht anders sein.