
Studie:
Unternehmen sind zu wenig sozial bei Social Media
Ja, die deutschen Unternehmen sind aktiv bei Facebook und Twitter und anderen sozialen Medien. Aber: Sie nutzen sie noch viel zu wenig für einen echten interaktiven Austausch mit ihren Kunden. Und die Risiken unterschätzen sie außerdem.
Ja, die deutschen Unternehmen sind aktiv bei Facebook und Twitter und anderen sozialen Medien. Aber: Sie nutzen diese Medien noch viel zu wenig für einen echten interaktiven Austausch mit ihren Kunden, Interessenten oder Mitarbeitern. Sie unterschätzen außerdem die Risiken - und einige arbeiten noch ganz ohne eigenes Budget. Das besagt die aktuelle Studie "Wachstumsfaktor Social Media" der Unternehmensberatung PWC. Etwa vier von fünf Befragten nutzen der Befragung zufolge Facebook und YouTube, gut zwei Drittel twittern. Dabei setzen viele Firmen die digitalen Kanäle aber lediglich so ein wie traditionelle Medien: Knapp zwei Drittel der Befragten verbreiten über Social Media Informationen zu eigenen Produkten und Dienstleistungen. 78 Prozent nutzen Social Media zur allgemeinen Berichterstattung über das eigene Unternehmen.
"Nur wenige Unternehmen integrieren Social Media erfolgreich in ihre wertschöpfenden und unterstützenden Prozesse", bemängelt Michael Rasch, Leiter bei PWC für das Thema Digitale Transformation. Fragen zu Risikovermeidung, Compliance oder Datenschutz, die im Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Medien auftauchen, seien in vielen Unternehmen noch nicht geklärt.
Die Studie zeigt genau die Defizite auf: Lediglich 40 Prozent der Befragten bieten einen aktiven Dialog und nur 21 Prozent lassen ihre Produkte von den Kunden mit gestalten. Nur gut ein Viertel der Befragten (28 Prozent) setzt Social Media für interaktive Zwecke wie Marktforschung ein. Von der Möglichkeit, Social Media für personalisierte Angebote zu nutzen, machen nur 14 Prozent der Unternehmen Gebrauch. Immerhin gut die Hälfte der befragten Firmen (51 Prozent) rekrutiert Mitarbeiter über die sozialen Medien.
Ein weiteres Manko zeigt PWC auf: Weniger als vier von zehn Befragten haben sich unternehmensweit auf Ziele und Kernbotschaften für ihre Social-Media-Maßnahmen verständigt. Zwei Drittel der Befragten haben keine Planungs- und Umsetzungsmaßnahmen zur Integration von Social Media in die Unternehmensprozesse aufgesetzt. 55 Prozent arbeiten ohne Social-Media-Budget. Nur 28 Prozent haben einen Prozess zum Management von Risiken in sozialen Medien etabliert. Auch wird noch viel zu wenig überprüft, ob die Kunden die Social-Media-Angebote auch ansprechen: 70 Prozent der Befragten nutzen keine Kennzahlen und wissen nicht, wie wirksam ihre aktuellen Maßnahmen sind.
Um im Social Media-Bereich Erfolg zu haben sei "ein klares Bekenntnis der Unternehmensleitung unverzichtbar - inhaltlich wie auch finanziell. Solange das Management Social Media nur als Freizeitbeschäftigung ohne Businessrelevanz ansieht, kann ein Unternehmen nicht von Social Media profitieren", unterstreicht Rasch. Er rät Unternehmen, den Aufwand und Nutzen der Social-Media-Aktivitäten in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung zu ermitteln und sich klare, quantifizierbare Ziele zu setzen. Nicht zuletzt müssen alle notwendigen Personen und Abteilungen in die Social-Media-Aktivitäten eingebunden werden.
Im Rahmen der Studie hat PwC in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Marktforschungsinstitut insgesamt 190 deutsche Unternehmen befragt.