Und wie sieht das Verhältnis aus? Wie viele bewerten gut, wie viele schlecht?
Wie sprechen von einer J-Kurve. Auf der einen Seite gibt es wenige schlechte Bewertungen – im Durchschnitt 5 bis zehn Prozent. Auf der anderen Seite die positiven Bewertungen: 70 bis 80 Prozent geben Best-Bewertungen von 4 oder 5 Sternen ab. Dazwischen, also im Bereich der 2- bis 3-Stern-Bewertungen, ist die Kurve flach, hier gibt es nahezu keine Bewertungen. Aber diese Ergebnisse sind auf alle Fälle repräsentativ und authentisch, das sind keine besonders von uns ausgesuchten Kunden.

Wie gehen Ihre Kunden mit negativen Bewertungen um?
Gerade schlechte Bewertungen sind für unsere Kunden Gold wert. Diese Bewertungen geben ihm Einsicht, wo es nicht passt, wo er etwas am Sortiment ändern muss. Daneben unterstützen wir ihn mit speziellen Analyse-Tools, die ihm weiterhelfen: Wir filtern zum Beispiel die am häufigst genutzten Wörter in Beurteilungen. Wenn das jetzt beispielsweise „schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis“ wäre, dann weiß der Kunde genau, wo er noch was bewegen kann. Oder wir schauen uns an, welche Bereiche unterdurchschnittlich wenige Bewertungen erhalten und wie man die mit anderen Marketingmaßnahmen pushen kann.

Wie aussagekräftig sind die Bewertungen denn? Ab wann kann man den Urteilen denn trauen?
Trauen können Sie jederzeit allen Urteilen, das sind ja keine Fake-Accounts. Jede Bewertung gibt dem Shop-Kunden schon mal eine Orientierung. Aber ab fünf Bewertungen haben wir schon einen recht repräsentativen Eindruck. Es kommt natürlich auf die Größe des Shops an – aber fünf Bewertungen sind pro Produkt schon ein guter Durchschnittswert.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.