GPRA-Pitchblog:
Uwe Kohrs: "Das einzige Mittel gegen unfaire Bedingungen ist Transparenz"
Am 14. Mai startet die Kanzlei Irle Moser LLP auf Initiative des Verbandes der PR-Agenturen GPRA die Plattform Pichtblog - und das nicht nur für PR-Agenturen. GPRA-Präsident Uwe Kohrs erklärt warum - und wie es funktioniert.
Am 14. Mai startet die Kanzlei Irle Moser LLP auf Initiative des Verbandes der PR-Agenturen GPRA die Plattform Pitchblog- und das nicht nur für PR-Agenturen (W&V Online berichtete). W&V Online hat Uwe Kohrs, Präsident der Gesellschaft führender PR-Agenturen (GPRA), gefragt, was er sich davon verspricht - und wie er verhindert, dass der Pitchblog zum Online-Pranger wird.
Am heutigen Mittwoch startet der GPRA mit dem Pitchblog. Was erwarten Sie sich davon?
Aufmerksamkeit für das Thema faire Bedingungen zwischen Agenturen und Auftraggebern.
Inwiefern hilft das den Agenturen, die von schlampiger Auftragsvergabe und Präsentationspraxis betroffen sind?
Das einzig wirkungsvolle Mittel gegen unfaire Bedingungen ist Transparenz und öffentliche Diskussion. Ich bin überzeugt, das wird sich in unser aller Interesse positiv auswirken. Und natürlich werden wir uns auch in laufende Ausschreibungen im Interesse der Teilnehmer einmischen können.
Die Anonymität der Agenturen wird gewahrt - wie sieht es mit der Anonymität der Kunden aus?
Auf Kundenseite nennen wir natürlich Ross und Reiter. Nur so hat das Ganze Sinn.
Wird das böses Blut geben oder als Warnung auf unlautere Kunden wirken?
Ich hoffe, es wird zu mehr Austausch und größerer Sorgfalt auf beiden Seiten führen.
Mit welcher Resonanz rechnen Sie?
Hoffentlich mit einer breiten Resonanz. Pitches und Ausschreibungen betreffen alle Kommunikations-Disziplinen und der Pitchblog ist ein Angebot an alle Agenturen. Wir haben in der Vergangenheit versucht, auf schwarze Schafe zuzugehen und Dinge zu verändern. Der Effekt war gering. Jetzt gehen wir den Weg der Öffentlichkeit. Man muss eben auch mal Kante zeigen. In anderen Verbänden glaubt man weiterhin, mit der "alten Methode" etwas erreichen zu können.
Was raten Sie PR-Agenturen zum Thema Pitches?
Genau hinzuschauen, nicht jeden Unfug mitzumachen und manchmal Haltung zu zeigen. Zum Pitchen gehören schließlich immer zwei!
Wie wird der Pitchblog konkret gehandhabt, was Einsendungen und Veröffentlichungen angeht?
Einsendungen gehen an redaktion@pitchblog.de - Fallprüfung durch den Rechtsanwalt - Abstimmung oder Veröffentlichung durch den Rechtsanwalt.
Hintergund: Der Pitchblog soll Agenturen aus allen Kommunikationsdisziplinen ermöglichen, negative und positive Fälle bei Ausschreibungen und Pitches öffentlich zu machen. Mit der Plattform, die von einer Medienanwaltskanzlei als neutrale Prüfinstanz betrieben wird, will die GPRA einen Beitrag zu einer fairen und professionellen Pitch- bzw. Ausschreibungskultur in der gesamten Kommunikationsbranche leisten. Die Betreiber und die Initiatoren kündigen, dass der Blog "kein Angebot für Enttäuschte ist". Das werde sichergestellt, indem nur geprüfte Fälle berücksichtigt werden. Die Medienanwaltskanzlei Irle Moser aus Berlin betreibt den Blog und steht für die Neutralität der Prüfung. Die GPRA beschränkt sich auf die Rolle des Initiators und übernimmt lediglich die Erstsichtung und Koordination der eingereichten Fälle.
Agenturen aus allen Kommunikationsdisziplinen haben die Möglichkeit, ihre „Foul Cases“ oder „Best Cases“ aus der täglichen Arbeit per E-Mail einzureichen. Nach Erstsichtung übernimmt die Anwaltskanzlei die Einzelprüfung und entscheidet über die Veröffentlichung auf dem Blog. In allen Fällen wird die einreichende Agentur anonymisiert, während die Auftraggeber kenntlich bleiben. Den betroffenen Unternehmen oder Institutionen wird die Chance zur Stellungnahme und Kommentierung gegeben.