
Aufsichtsratsitzung:
VW-Marke Bentley wandert zu Audi
Die Volkswagen-Strategie Together 2025+ soll keine Auswirkungen auf die Markenvielfalt haben. Laut dem Aufsichtsrat sollen Lamborghini und Ducati im Konzern bleiben. Bentley wechselt zu Audi.

Foto: Volkswagen
Der Volkswagen-Aufsichtsrat hat VW-Chef Herbert Diess den Rücken gestärkt. Das Gremium unterstützt die Strategie Together 2025+, also die zunehmende Ausrichtung des Unternehmens auf Elektromobilität und Digitalisierung.
Am Konzernsitz Wolfsburg soll mittelfristig "die richtungsweisende Fabrik für die hochautomatisierte Fertigung von Elektrofahrzeugen" entstehen. Hierzu wird ähnlich dem Artemis-Vorhaben bei Audi ein Projekt aufgesetzt, das von der Entwicklung des Fahrzeugs bis zur Produktion alle Aktivitäten bündelt.
VW greift mit dem ID.3 in der Kompaktklasse an, wo bisher Südkoreaner und Franzosen tonangebend waren. Der Ausbau der Reihe reiner E-Autos um den ID.4, ID.5 und weitere Modelle auch bei Konzerntöchtern sollen das elektrische Fahren schrittweise massentauglich machen. Bis 2025 pumpt die Gruppe 73 Milliarden Euro in E-Mobilität und Digitales. Bis 2030 sollen mindestens 70 E- und 60 Hybridmodelle auf dem Markt sein.
Von Marken trennen sich die Wolfsburger nicht, so der Aufsichtsrat: Lamborghini und Ducati sollen im Konzern bleiben. Bentley wandert zum 1. März 2021 zu Audi, um "im Rahmen der Elektrifizierungsstrategie der beiden Premiummarken Synergien heben zu können".
Die Pläne haben auch einige personelle Konsequenzen: Arno Antlitz , bisher Mitglied des Vorstands der Audi AG für das Ressort Finanz und Recht, wird Frank Witter als Konzernfinanzvorstand folgen. Er soll sich vor allem "auf weitere Effizienzsteigerungen konzentrieren". Außerdem werden die Ressorts Beschaffung und Komponente getrennt. Neu geschaffen wird das Ressort "Technik". Führen wird es ab 1. Januar 2021 der Vorstandvorsitzende der Volkswagen Group Components Thomas Schmall. Ebenfalls zum 1. Januar 2021 übernimmt Murat Aksel den Bereich Einkauf im Konzern. Seine Funktion als Vorstand der Marke Volkswagen Pkw für Einkauf wird er fortführen. Alle drei neu berufenen Konzernvorstände erhalten einen Dreijahresvertrag.
"Wir treiben die größte Transformation in der Geschichte von Volkswagen gemeinsam und entschlossen voran. Wir werden in den kommenden Jahren weiter in die E-Mobilität, die Digitalisierung und Batterietechnologie investieren und gleichzeitig Fixkosten und Materialkosten konzernweit in allen Marken und Regionen substanziell reduzieren, um die Zukunftsfähigkeit von Volkswagen sicherzustellen", sagte der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Herbert Diess.
Im weltgrößten Autokonzern Volkswagen ist eine Verschärfung der schon laufenden Einsparungen bei der Kernmarke bisher nicht geplant. Die Strukturen werden aber radikal umgebaut, im Laufe der kommenden Jahre dürften bis zu 20.000 Jobs wegfallen. Währenddessen entsteht eine Software-Sparte mit mittelfristig mehr als 10.000 Beschäftigten. Die Tochter Audi hatte bereits 2019 beschlossen, 9.500 Jobs abzubauen. Beim Lkw-Bauer MAN tobt ein Streit über Kürzungen ähnlichen Umfangs.