
Debatte:
Verbraucherschützer fordern Werbeverbot an Schulen
VZBV-Chef Klaus Müller macht sich für strengere Werbe-Regeln an Schulen stark. Er sieht Gefahren der Einflussnahme auch vor dem Hintergrund des Digitalisierungsdrucks der Schulen in der Corona-Krise.

Foto: vzvv Gert Baumbach
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) fordert strengere Regeln gegen Werbung an Schulen. Es sei zwar politischer Konsens, dass Werbung gewinnorientierter Unternehmen in den Einrichtungen nichts zu suchen habe, sagte der Vorsitzende des Verbands, Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Man stelle aber fest, dass sie sich "auf vielfältige Art und Weise" in den Unterricht schleiche. Werbung an Schulen müsse konsequent verboten werden, forderte er.
Das Thema steht an diesem Montag im Mittelpunkt einer Diskussionsveranstaltung mit Wissenschaftlern, Verbraucherschützern und Vertretern aus dem Bildungswesen in Berlin. Eingeladen ist auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD).
Unter dem Deckmantel der unterstützenden Zusammenarbeit mit Schulen durch Unternehmen, wirtschaftsnahen Verbänden und Stiftungen versteckten sich häufig Ziele wie Imagepflege, Kundenakquise oder verkaufsfördernde Werbung, hieß es vorab. Die Verbraucherzentralen hatten bereits in einem im März veröffentlichten Positionspapier kritisiert, dass die bisherigen Regelungen der Bundesländer zu Werbung und Sponsoring im Bildungsbereich nicht ausreichend seien.
Verbandschef Müller sieht Gefahren der Einflussnahme auch vor dem Hintergrund des Digitalisierungsdrucks der Schulen in der Corona-Krise. "Da sehen führende Technikkonzerne natürlich ihre Chance, einen Fuß in die Tür zu kriegen. Neben Hardware kommen dann die Lehrkräftefortbildung und Unterrichtsmaterialien inklusive Corporate Branding daher. Am Ende steht nicht die geeignetste Technik in den Klassenzimmern, sondern die vom großzügigsten Hersteller."