
Verdeckte Bahn-Kommunikation: Berlinpolis kassiert Rüge vom PR-Rat
In Sachen Bahn-Affäre hat der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) drei öffentliche Rügen ausgesprochen, eine davon auch gegen die Agentur Berlinpolis.
In Sachen Bahn-Affäre hat der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) eine weitere öffentliche Rügen ausgesprochen: gegen die Agentur Berlinpolis.
Der Rat habe sich "eingehend mit den vorliegenden Beschwerden im Fall beschäftigt“, heißt es seitens des DRPR. Aufgrund des Umfangs des Gesamtkomplexes, der aus mehreren Einzelfällen besteht, sowie "der mangelnden Mitwirkung an der Aufklärung des Sachverhaltes seitens der deutschen European Public Policy Advisers (EPPA)" konnten laut des Kontrollgremiums in einer ersten Sitzung am 22. Juni zunächst nur die Einzelfälle Deutsche Bahn und EPPA behandelt werden. Gegen beide wurde eine öffentliche Rüge ausgesprochen.
Der Geschäftsführer der ebenfalls beteiligten Denkfabrik Berlinpolis und der Agentur Berlinpolis, Daniel Dettlin, hingegen zeigte sich kooperativer und hat die Fragen des DRPR "ausführlich und umfassend" beantwortet. Trotzdem kassiert auch Berlinpolis jetzt eine Rüge. Der DRPR kritisiert vor allem die Durchführung der verdeckten PR-Maßnahmen in unterschiedlichen Medien, speziell im Internet und in Print. Überdies stellt der Rat einen Verstoß gegen den "Code de Lisbonne" (Europäischer Kodex für ein professionelles Verhalten in der Öffentlichkeitsarbeit) fest. Daneben hat Berlinpolis gegen DRPR-Richtlinien verstoßen: gegen das "Transparenzgebot" und das "Redlichkeitsgebot".
Anfang Juni war bekannt geworden, dass mehrere Agenturen verdeckte PR-Arbeit für die Deutsche Bahn geleistet hatten. Dabei ging es u.a. um bahnfreundliche Postings in Internet-Foren. Die Affäre kostete Bahn-Kommunikationschef Ralf Klein-Bölting den Job. Er wurde mittlerweile durch Ulrich Klenke ersetzt.