
Funke-Deal:
Verkauft Springer jetzt drei "Bild"-Ableger?
In der Branche brodelt die Gerüchteküche: Will sich Springer knapp zwei Jahre nach dem Verkauf einiger Magazine von "Bild"-Ablegern trennen? Es sollen Gespräche mit verschiedenen Interessenten laufen. Springer weist das zurück.....
Es ist ein gewichtiges Vermarktungspfund, was Media Impact Werbekunden mit "Auto-Bild", "Computer-Bild" und "Sport-Bild" verspricht. Rund 13 Millionen Männer sollen Unternehmen erreichen, wenn sie ihre Kampagnen gleichzeitig in den drei Springer-Produkten schalten. Verkaufswirksam nennt der gemeinsame Springer/Funke-Vermarkter diese Medienwelt dann auch: "Alle Mann".
Doch jetzt soll die Berliner Axel Springer SE kein Interesse mehr an der geballten Männerwelt zeigen. Konzernchef Mathias Döpfner erwägt wohl, sich von den Produkten zu trennen. Dies haben dem "Kontakter" gegenüber mehrere Quellen übereinstimmend angegeben.
Damit würde sich der Medienmanager weiter aus dem Printgeschäft zurückziehen, um sich mehr auf digitale Geschäftsmodelle zu konzentrieren. Erst vor knapp zwei Jahren hatte sich der Vorstandsvorsitzende diverser Tageszeitungen und Zeitschriften, darunter "Hörzu", "Hamburger Abendblatt" sowie "Bild der Frau", entledigt und sie an die Essener Mediengruppe Funke veräußert. Nun könnte offenbar ein weiterer Teil aus dem gedruckten Portfolio den Besitzer wechseln.
Dabei soll sich Döpfner bereits vor zwei Jahren mit dem Gedanken getragen haben, "Auto-Bild", "Computer-Bild" und "Sport-Bild" gemeinsam mit dem Paket abzugeben, das Funke übernommen hat. Doch der Verkauf der "Bild"-Ableger kam nicht zustande. Als wahrscheinlich gilt, dass das Geschäft letztlich am Preis scheiterte, der für den Essener Verlag ohnehin kaum zu stemmen war und bei dem Springer als Kreditgeber einsteigen musste.
Als weiteres Indiz, dass die Berliner jetzt erneut einen Verkauf ihrer Männer-Titel ausloten, werten Branchenkenner aktuell gesellschaftsrechtliche Veränderungen. So hat der Medienkonzern sein Portfolio ausgegliedert. Zu diesem Zweck wurden Ende Oktober drei Gesellschaften gegründet: die Axel Springer Computer Verlag GmbH, die Axel Springer Auto & Motorsport Verlag GmbH sowie die Axel Springer Sport Verlag GmbH.
Axel Springer hat auf "Kontakter"-Anfrage dementiert. Ein Verkauf sei "nicht geplant", heißt es in Berlin. Laut Funke-Gruppe gibt es derzeit auch "keine Gespräche".
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