
Verlage betrachten Crossmedia als Abwehr gegen Konkurrenten
Eine Studie von Bulletproof Media offenbart Schwächen der Verlage in ihren Online-Konzepten.
Die Verknüpfung von Print- und Web-Angeboten gewinnt für deutsche Verlage weiter an Bedeutung. Doch trotzdem sehen die Medienhäuser nahezu keine Chance, die zurückgehenden Print-Erlöse über das Angebot im stationären und mobilen Internet zu kompensieren. Das ist eines der Ergebnisse der „Crossmedia-Studie 2010“, durchgeführt von der Hamburger Beratungsagentur Bulletproof Media.
Der Pessimismus hinsichtlich der Online-Umsätze sei durchaus verständlich, wenn man die Umsatzsituation vieler Online-Auftritte im Bereich der Werbeerlöse kenne, erklärt Bulletproof-Media-Chef Christian Hoffmeister. „Der Pessimismus ist aber aus meiner Sicht nicht angebracht, wenn man die Perspektive etwas verändert und von den reinen Werbemodellen wegkommt.“ Aus seiner Sicht stehen die Verlage bei der Gewinnung neuer Erlösquellen erst ganz am Anfang. „Der Pessimismus hält leider auch viele von den notwendigen Innovationen ab“, erklärt Hoffmeister.
Verlage sehen die digitalen Angebote als Konkurrenz, obwohl weniger als zehn Prozent glauben, dass digitale Medien das klassische Print-Geschäft ablösen werden. Laut Studie verfolgen die Verlage mit ihren Crossmedia-Konzepten insbesondere das Ziel, Wettbewerbern den Aufbau eines relevanten Marktanteils zu erschweren. Dabei werde versucht, Medienbudgets durch eine hohe Reichweite zu gewinnen, erklärt Hoffmeister. "Wer Jahrzehnte gelernt hat, Reichweiten- und Zielgruppen-orientiert bei Werbekunden zu argumentieren, der kann so schnell aus dem Muster nicht ausbrechen."