
ARD wechselt zu "Video first":
Via App kommt die "Tagesschau" hochkant daher
Die "Tagesschau-App 2.0" soll Bildmedium sein - auch im Smartphone-kompatiblen Hochformat. Personalisierung der ARD-News ist möglich.

Foto: ARD/Tagesschau/Screenshot
Da ist sie nun, die neue "Tagesschau"-App. Die Anwendung stellt Videos in den Mittelpunkt und will sich so noch stärker als bisher als Bildmedium positionieren. "Die neue App ist eine Reaktion auf die veränderte Mediennutzung", sagte Christian Nitsche, Zweiter Chefredakteur der Redaktion ARD Aktuell in Hamburg.
Mit "Tagesschau"-Videos könne die App auch den Interessen von Verlagen entgegenkommen, heißt es. Denn: Der Rundfunkstaatsvertrag schreibt vor, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender zwar im Internet präsent sein darf, Text-Angebote wie in Tageszeitungen sind aber nicht erlaubt, die Online-Inhalte müssen sich auf Radio- und Fernsehsendungen beziehen.
Personalisiertes Angebot jetzt möglich
Zum Konzept der neuen Anwendung, mit der die ARD zu "Video first" wechselt: Die Beiträge in der App der ARD-Nachrichtensendung erscheinen von nun an auch im besonders Smartphone-kompatiblen Hoch- und nicht mehr nur im Querformat. Via App kommt die "Tagesschau" ergo hochkant daher. Die Anwendung gibt es für Smartphones mit den Betriebssystemen iOS und Android.
"Mit dem Format 9:16 kommen wir dem Verhalten der User entgegen, die ihre Geräte in der Regel hochkant halten", sagte Nitsche. Die neuen Videobilder konzentrierten sich dabei automatisch auf das Hauptgeschehen. Wenn man das Handy dreht, kann man das Video aber auch im Querformat sehen.
Dies sei "technisch weltweit einzigartig", so Christiane Krogmann, Redaktionsleiterin von Tagesschau.de. Vom Nachrichtenwert gehe im Hochkantformat nichts verloren, denn die Videos seien auf den zentralen Bildinhalt zugeschnitten. Zehn bis 15 Videos geben einen schnellen Nachrichtenüberblick mit Untertitelung, sie funktionieren auch ohne Ton.
Inhaltlich liege das Nachrichtenangebot auf gleichem Niveau wie bisher, heißt es. Die App biete aber einen zusätzlichen Service: So können Nutzer selbst entscheiden, ob sie ein personalisiertes Angebot wünschen.
Größter Umbau seit Start im Jahr 2010
Der Relaunch ist die umfassendste Weiterentwicklung der von Verlegern bekämpften App seit ihrem Start im Dezember 2010. Die "Tagesschau"-App wurde bislang knapp elf Millionen Mal heruntergeladen.
Übrigens: Dem Zeitungsverlegerverband BDZV ist die neue App immer noch zu textlastig. "Die Inhalte sind nach wie vor presseähnlich", sagte Helmut Verdenhalven, Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung und verantwortlich für Medienpolitik. "Wir hätten mehr Videos erwartet", so Verdenhalven. An der rechtlichen Bewertung ändere sich aus Sicht des Verbands daher nichts.
ps/dpa