
TechTäglich:
Virenschutz-Pionier McAfee: Tod in Gefängniszelle
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem Tod einer umstrittenen Legende und mit einem spektakulären neuen TikTok-Konkurrenten.

Foto: Wikimedia
Virenschutz-Pionier McAfee: Tod in Gefängniszelle
Den Namen kennt so gut wie jeder Internet-Nutzer. Die kalifornische Firma McAfee ist bis heute einer der wichtigsten Anbieter von Virenschutz-Software. Nun ist der Mann gestorben, der das Unternehmen 1987 gegründet hat. Der ebenso exzentrische wie umstrittene John McAfee wurde im Alter von 75 Jahren tot in seiner Zelle im Gefängnis "Brains 2" in der Nähe von Barcelona aufgefunden. Die Behörden gehen laut CNN von Selbstmord aus. Der amerikanisch-britische Virenschutz-Pionier saß seit Oktober 2020 in spanischer Haft. Die USA warfen ihm Steuerhinterziehung, Betrug mit Kryptowährungen und Verschwörung zur Geldwäsche vor. Nachdem jetzt Spaniens oberster Gerichtshof einem Auslieferungsantrag stattgegeben hat, drohte McAfee die Auslieferung und jahrelange Haft in den USA.
John McAfee hatte bereits 1994 seine Anteile an der Softwarefirma verkauft. Von einst 100 Millionen Dollar Vermögen sollen ihm nach der US-Immobilienkrise aber nur noch vier Millionen Dollar geblieben sein. In den letzten Jahren machte er mit zahlreichen Skandalen von sich reden. 2012 wurde er im zentralamerikanischen Belize nach dem Mord an einem Nachbarn zumindest als Zeuge von der Polizei gesucht und floh in den Dschungel. Zuletzt versuchte er zweimal vergeblich, als Kandidat der Libertarian Party für die US-Präsidentschaft zu kandidieren. In den letzten Jahren verbreitete McAfee zahlreiche Verschwörungstheorien, unter anderem zum Sex-Skandal um Jeffrey Epstein. Seine Anhänger streuen nun im Netz bereits die Theorie, dass McAfee in Spanien ermordet wurde. Eines der angeblichen Indizien soll ein Tweet sein, in dem er nach seiner Verhaftung aus dem Gefängnis schrieb: "Ich komme hier klar. Ich habe Freunde. Das Essen ist gut. Alles ist in Ordnung. Ich weiß, wenn ich mich erhänge, à la Epstein – dann wird das nicht an mir gelegen haben."
Apple-Pläne: iPhone 14 soll günstiger werden
Das iPhone 13 – oder wie auch immer es heißen mag – ist noch nicht einmal erschienen. Aber die Gerüchte-Gurus spekulieren bereits über den Nachfolger des Nachfolgers des aktuellen iPhone 12. Nachdem diesen Herbst ein eher moderates Update mit kleinerer Kerbe oben am Bildschirm ("Notch"), flüssigerem 120-Hz-Bildschirm und verbesserten Kameras erwartet wird, könnte das "iPhone 14" 2022 wieder deutlich mehr Neuheiten bieten. Analyst und Apple-Guru Ming-Chi Kuo erspäht in seiner Glaskugel jetzt das Comeback des beliebten Fingerabdruck-Sensors Touch ID, der künftig aber unsichtbar unter dem Bildschirm verschwinden soll. Die Android-Konkurrenz bietet diese Funktion längst. Apple dürfte nachziehen – und die Neuerung wie gewohnt perfektionieren.
Nachdem das iPhone 13 offenbar das letzte Modell mit einer 5,4 Zoll "kleinen" Mini-Variante ist, rechnet Kuo für 2022 laut MacRumors mit zwei Standard-iPhones und zwei Pro-Modellen jeweils in 6,1 und in 6,7 Zoll. Dabei plant Apple demnach eine kleine Preis-Revolution. Das iPhone 14 (falls es dabei bleibt) in 6,7 Zoll könnte das bisher günstigste Groß-iPhone werden. Der gewöhnlich gut informierte Analyst rechnet mit einem Einstiegspreis von unter 900 Dollar. Bisher startet das 6,7 Zoll große iPhone 12 Pro Max erst bei 1.099 Dollar. Um die Kosten zu senken, könnte es ein Einstiegsmodell beispielsweise ohne Touch ID unter dem Display geben. Zudem erwartet Kuo für die die erste Jahreshälfte 2022 mit einem neuen iPhone SE Apples bisher günstigstes 5G-Smartphone.
Neu bei Twitter: Tweets als Instagram-Story teilen
Wer Tweets in seine Instagram-Story einbetten will, hat es ab sofort deutlich einfacher. Nach einem App-Update, das auch in Deutschland schon erschienen ist, lassen sich Twitter-Beiträge jetzt direkt für Insta-Stories exportieren. Dafür gibt es im "Teilen"-Menü eine neue Option. Bisher mussten Nutzer dafür sehr umständlich und wenig mediengerecht mit Screenshots jonglieren. Damit ist es jetzt vorbei, wie der Twitter-Support twittert: "Vergesst die Screenshots! Das Teilen von Tweets in Instagram-Stories direkt aus dem Sharing-Menü wird jetzt für alle auf iOS ausgerollt!" Android dürfte bald folgen.
Sobald sie bei Instagram gelandet sind, können die Tweets in der Größe verändert, neu positioniert und mit Text, Stickern, Musik und Kommentaren aufgemöbelt werden. Mit Texten und Bildern funktioniert das offenbar bereits bestens. Bei Videos hat die neue Funktion dagegen noch Macken, wie The Verge bei einem ersten Test aufgefallen ist. Was auch noch nicht nach Wunsch funktioniert, ist der entgegengesetzte Weg: Instagram-Beiträge werden bei Twitter immer noch nur als URL und ohne Vorschau angezeigt. Die entsprechende Funktion ist 2012 mysteriöserweise aus Twitter verschwunden und bis heute nicht mehr aufgetaucht.
2021: Aldi Nord startet bei Twitter
Kaum ist 2021, entdeckt der verschwiegene Aldi-Konzern kommunikationstechnisches Neuland und ist ab sofort auf Twitter präsent – zumindest zur Hälfte. Während von Aldi Süd beim Kurznachrichtendienst bisher noch nichts zu erspähen ist, twittert zumindest Aldi Nord ab sofort. Im Start-Tweet schreibt die Pressestelle des Kult-Discounters: "Tweet, Tweet, Hurra! #ALDINord gibt es jetzt auch in 280 Zeichen: Auf @ALDINord_Presse erhalten Sie News, Geschichten & Einblicke. Folgen Sie uns gerne." Dazu gibt es ein selbstironisches 33-Sekunden-Video, in dem Aldi seinen ausgesprochenen Twitter-Spätstart und seine legendäre Geheimniskrämerei selbst auf die Schippe nimmt – mit Anrufbeantworter und Fax.
Motto des Clips: "Aldi Nord, mit 15 Jahren Verspätung endlich auch auf Twitter." Dafür gibt es bereits knapp 60.000 Klicks und recht wohlwollende Kommentare aus der Community, zum Beispiel "Macht’s attraktiv und baut Goodies für eure Follower ein, dann wird das was". Oder auch: "Super, dass ihr über euch selbst lachen könnt. (keine Ironie). Weiter so!" Auch Konkurrent Metro wünscht nur das Beste: "Welcome liebe Handelskolleginnen... Grüße vom Großhandel und einen guten Twitter-Start!" Routiniert gemotzt wird natürlich auch: "Ja Moin ihr seid ja früh" oder "Nie im Leben geh ich da hin".
China: TikTok-Konkurrent hat schon eine Milliarde Nutzer
TikTok war und ist die erste Social-Media-App aus China, die den weltweiten Durchbruch geschafft hat. Nun könnte Nummer zwei folgen: Das "Video Social Network" Kwai des chinesischen Unternehmens Kuaishou hat gegenüber TechCrunch jetzt erklärt, dass es weltweit bereits auf eine Milliarde monatliche Nutzer kommt. Das wäre dann nicht mehr weit entfernt von den 1,2 Milliarden Nutzer, die TikTok zugerechnet werden. Die meiste Kundschaft hat Kwai dabei noch im chinesischen Heimatmarkt. Doch die App will in den nächsten Monaten auch international expandieren. Kommt hier der nächste Hype auf uns zu?
Laut Kwai hatte die App im April bereits 150 Millionen internationale Nutzer außerhalb von China, vor allem in Südamerika und Südostasien. Die Beschreibung in den App Stores, in den Kwai bereits verfügbar ist, klingt beinahe 1:1 nach TikTok: "Kwai ist ein soziales Netzwerk für Kurzvideos und Trending Topics. Entdecke lustige Kurzvideos. Trage mit Aufnahmen und Videos aus Deinem Leben zur Community bei, nehme an täglichen Herausforderungen teil oder finde die besten Memes und Videos. Teile Dein Leben mit kurzen Videos und wähle aus Dutzenden von magischen Effekten und Filtern." Kwai setzt dabei besonders auf das Teilen seiner Clips bei anderen Plattformen wie WhatsApp. In Deutschland ist die App bisher weder für iOS noch für Android verfügbar. Ein Video erklärt, was Kwai bietet und kann.