
Winterkorn vs. Piëch:
Volkswagen: Chef Winterkorn bleibt im Amt
VW-Chef Martin Winterkorn bekommt Unterstützung vom Präsidium des Aufsichtsrats der AG. Das Gremium will sogar den Vertrag mit dem Top-Manager verlängern.
Der Machtkampf bei Volkswagen wurde mit ein paar dürren Zeilen (vorerst) ausgesetzt: Am Freitag um die Mittagszeit schickte der Konzern eine sehr knappe Pressemitteilung heraus, deren Inhalt allerdings entscheidend für die Zukunft des Unternehmens ist. Darin spricht das Präsidium des Aufsichtsrats der AG VW-Chef Martin Winterkorn sein Vertrauen und seine "uneingeschränkte Unterstützung" aus. Das Gremium will sogar den Vertrag mit dem Top-Manager verlängern.
Sämtliche Wirtschaftsmedien der Republik hatten auf diese Nachricht gewartet. Denn der mächtige Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch höchstpersönlich hatte Winterkorn angezählt. Der "Spiegel" zitierte Piech mit dem Satz: "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn." Die beiden galten lange Zeit als das Traumduo an der Spitze.
Winterkorn war einst der erklärte "Ziehsohn" des VW-Übervaters Piëch war. Eigentlich galt es als gesetzt, dass Winterkorn Nachfolger Piëchs an der Aufsichtsratsspitze wird.
Winterkorn baute den Konzern zu einem Zwölf-Marken-Reich aus. Inzwischen kämpft er jedoch mit einigen Problemen: Auf dem eigentlich wachsenden US-Markt kommt Volkswagen nicht voran. Die Kernmarke VW mit Bestsellern wie dem Golf dümpelt mit einer auch im Branchenvergleich schwachen Rendite vor sich hin. Winterkorn steuerte gegen - und brachte ein milliardenschweres Sparprogramm auf den Weg.
Mit der "Strategie 2018" sorgte Winterkorn für klare Zielvorgaben bei Qualität und Quantität. Spätestens 2018 soll Volkswagen demnach der nach Absatz weltgrößte Autokonzern sein, noch liegt Toyota vorn.
Dazu kommen die großen Herausforderungen für die Branche insgesamt: die digitale Vernetzung mit möglichen neuen Größen auf dem Markt wie Google und Apple sowie die alternativen Antriebe. "In den vergangenen sieben Jahren hat sich unsere Branche stärker und schneller verändert als in allen Jahrzehnten zuvor", sagte Winterkorn kurz vor Weihnachten bei einem internen Treff mit Führungskräften in Dresden.
Die Führung der Hauptmarke VW-Pkw geht zum Juli an den früheren BMW-Manager Herbert Diess. Der wurde auch als ein möglicher Nachfolger Winterkorns gehandelt - wie etwa auch Porsche-Chef Matthias Müller. (app/dpa)