Sowohl die Post als auch Gruner + Jahr weisen die Anschuldigungen zurück. „Die Zusteller bieten die Zeitschrift lediglich dort an, wo, etwa durch ein Hinweis-Schild, erkennbar ein Hundebesitzer wohnt“, betont ein Post-Sprecher im Hinblick auf den Spionage-Vorwurf. Postgeheimnis und Datenschutzbestimmungen seien in jedem Fall gewahrt, die Post gebe keine Daten an den Verlag weiter. Darüber hinaus übe der Postbote keinen Druck aus, wie der Begriff „Drückerkolonne“ unterstellt, sondern frage lediglich einmal nach, ob Interesse an einem Abo besteht, so der Sprecher. Die Teilnahme an der Aktion sei für die Zusteller freiwillig.

Der Betriebsrat war nach Angaben der Post „in jeder Phase“ über den Vertriebstest informiert. Die Anweisung an die Zusteller, Redakteure und Kunden nicht über die Aktion zu informieren, sei eine „Schutzfunktion, weil der einzelne Zusteller die wirtschaftlichen Zusammenhänge der Vereinbarung nicht kennt“, rechtfertigt der Sprecher und merkt an, diese Form der Kooperation mit Verlagen werde künftig möglicherweise Arbeitsplätze sichern.

Die Idee wurde gemeinsam von Vertriebsmanagern bei Post und Gruner + Jahr entwickelt. Alexander Schwerin, als Verlagsleiter für „Dogs“ zuständig, äußert sich von Verdis Reaktion „überrascht“: Die Kooperation sei „als neuartige und charmante Marketing-Aktion“ im „berühmt-berüchtigten Spannungsfeld 'Postbote-Hund'“ gedacht gewesen, die auch gut ankomme. „Die Idee ist, dass der Postzusteller den Kunden die aktuelle 'Dogs‘-Ausgabe als Geschenk überreicht und dann in einer späteren Phase noch mal nach einem möglichen Abo-Wunsch nachfragt. Nicht mehr und nicht weniger:“

Die Aktion dauert der Post zufolge „nicht einmal zwei Wochen“ und soll an diesem Wochenende „planmäßig beendet werden“. Freising wurde als Testgebiet gewählt, weil dort offenbar viele Hundebesitzer wohnen. Ob das Modell nach der Auswertung, bei der auch die Verdi-Kritik einbezogen wird, weiterverfolgt wird, ist offen. „Derzeit sehen wir keine Gründe, von der Methode Abstand zu nehmen“, so der Post-Sprecher. Auch eine Gruner + Jahr-Sprecherin gibt an, alles sei denkbar.

jmk/fm