Thematisch ist der Titel in die vier Komplexe "Diese Woche", "Innovation", "Report" und "Debatte" unterteilt, ihre jeweilige Funktion wird in der Erstausgabe ausführlich erläutert. "Diese Woche" nimmt denn auch gleich Bezug auf den Hurrikan Sandy, der soeben Riesenschäden in den USA hinterlassen hat. Der darauf folgende Brennpunkt ist mit dem Thema "Online-Unterricht" hingegen ein nicht ganz so aktuelles Thema. Ebenfalls unter "Diese Woche" packt der "New Scientist" Sprachen in der Tierwelt sowie die Erfolge von Dinosaurier-Forschern.

Auf die "Innovation"-Strecke haben die Hamburger unter anderem Supercomputer gestellt, daneben die – passend zur US-Wahl – Debatte um die Sicherheit von Online-Abstimmungs- und Wahlverfahren, Transplantationen sowie neue Möglichkeiten, ein Auto zu steuern (beispielsweise wie an der Spielkonsole). Mit sechs Seiten kommt dieser Teil vergleichsweise kurz daher.

Dem leicht lesbaren Titel- und Schwerpunktthema im folgenden Heftteil "Report" werden dann insgesamt acht Seiten abzüglich eines einseitigen Aufmacherbildes gewidmet, wobei die Geschichte aus vier Unterthemen besteht. Auch hier verfahren die Hamburger nach dem Prinzip weniger ist mehr – also kaum Kästen oder Zusatzelemente, die vom Fließtext ablenken. Relativ aktuell ist danach das sechsseitige "Report"-Thema Datenschutz, fünf Seiten gehören autonomen Maschinen in der Landwirtschaft, so genannten Agrorobotern. In diesem Heftteil entwickeln die New-Scientist-Layouter die meiste Gestaltungsfreiheit.

Der Heftteil "Debatte" startet mit einem Streitgespräch zwischen dem früheren Politiker und Streitschlichter Heiner Geißler sowie Gert Wagner, Leiter des DIW Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Ex- CDU-Mann Geißler ärgert sich dabei darüber, dass Stimmungsmache manchen Instituten wichtiger ist als Forschung. Ein weiteres Interview folgt mit Karsten Becker, der mit deutlich geringeren Kosten als bei NASA-Missionen einen Roboter auf den Mond schicken möchte. Eine nette Rubrik sind danach die "Guten Fragen", bei denen Experten Leserfragen beantworten – was man auch von anderen Wissenstiteln kennt. Für den Heftausklang auf der letzten Seite werden Leser um abstruse Geschichten aus dem Alltag gebeten. Ebenfalls keine neue, aber eine je nach Qualität immer wieder lesenswerte Idee.

"New Scientist" ist der bisher einzige Wochentitel im nicht eben dünn besetzten Markt der Wissenstitel. Der Erscheinungstag Freitag könnte so manchen Bürger, der sich nach einer Wochenendlektüre umschaut, zum Kauf animieren. Allerdings widmen auch die überregionalen Tages-, Wochen- und Sonntagszeitungen sowie die wöchentlichen General-Interest-Zeitschriften dem Thema Wissen viel Raum und greifen aktuelle Erkenntnisse und Forschungsthemen auf. Fraglich, wie viele Bürger bereit sind, daneben weitere 4,50 Euro auszugeben.