"Das gemeinsame Angebot von ARD und ZDF hat sich dabei an der aktuellen Marktsituation in Deutschland orientiert", rechtfertigt sich ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz laut der Nachrichtenagentur dpa. Dies sei das öffentlich-rechtliche Fernsehen allen Gebührenzahlern schuldig. Die Athleten können das Kosten-Argument nicht nachvollziehen und verweisen in ihrem Brief darauf, dass in Ländern wie Frankreich, Italien und Großbritannien die Rechtekosten "in angemessener Höhe" von den öffentlich-rechtlichen Sendern bezahlt würden. Deshalb sei das Argument von ARD und ZDF eines marktüblichen Angebots nicht nachvollziehbar.

Der Vorwurf der Athleten: "Wir sehen darin eher die Ausübung einer Monopolstellung, die in Deutschland für die meisten Sportarten jenseits des Fußballs besteht." Zudem: Eine neue Generation von Leichtathleten wie Hochspringerin Ariane Friedrich, Verena Sailer, der schnellsten Frau Europas, Hürden-As Carolin Nytra oder Diskus-Weltmeister Robert Harting hätten der Sportart wieder Glanz verliehen. Völlig unverständlich sei deshalb das "reduzierte Angebot" von ARD und ZDF angesichts der "dynamischen Entwicklung", die die deutsche Leichtathletik in den letzten Jahren erlebt habe, hieß es weiter. So hätte die TV-Übertragung von der WM 2009 in Berlin Spitzenwerte von rund zehn Millionen Zuschauer erreicht. Sie hat damals als Startrampe für HD-Übertragungen der Öffentlich-Rechtlichen gedient.

Unklar ist derzeit noch, ob der kommerzielle Sportkanal Eurosport der WM eine Plattform bieten könnte. Der Sender hat den Athleten in der Vergangenheit immer viel Raum gegeben. Die Verhandlungen laufen noch. Vom ARD/DZF-Aus könnte Eurosport durchaus profitieren, wenn der Sender in Deutschland die Live-Rechte exklusiv bekommen könnte.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.