
"Hustler"-Herausgeber setzt Belohnung aus:
Warum Larry Flynt 10 Millionen für Trump-Absetzung bietet
Der Gründer des Pornohefts "Hustler" bietet 10 Millionen Dollar für Material, das zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump führt. Larry Flynt hat so was schon früher getan.

Foto: Twitter/@ImLarryFlynt
Es ist so was wie ein Kopfgeld, das der "Hustler"-Herausgeber Larry Flynt auf den amtierenden US-Päsidenten Donald Trump aussetzt. 10 Millionen Dollar (rund 8,5 Mio. Euro) Belohnung bietet Flynt für Informationen. Das machte er in einer ganzseitigen Anzeige am Sonntag in der "Washington Post" bekannt. "Ein erfolgreiches Amtsenthebungsverfahren", begründet Flynt, "erfordert unumstößliche Beweise. Darum mache ich dieses Angebot."
Donald Trump, der bekannt dafür ist, sehr schnell auf Twitter seine Sicht der Dinge mitzuteilen, hat bislang auf dem Kanal nicht auf Flynts Aktion reagiert; aus dem Weißen Haus gibt es US-Medienberichten zufolge noch keine Stellungnahme.
Flynt weist darauf hin, dass Trump "gefährlich unfähig" sei, die Macht im Land auszuüben. Und führt Punkte auf, die nach seiner Meinung ausreichten, Trump aus dem Amt zu entfernen, darunter "Zusammenarbeit mit einer feindlichen ausländischen Macht", Behinderung der Justiz aufgrund der Entlassung von FBI-Chef James Comey und "hunderte Lügen".
"Ein Impeachment wäre eine schmutzige Sache", so Flynt, "aber die Alternative - drei weitere Jahre destabilisierender Dysfunktion - ist schlimmer." Gute Demokraten und gute Republikaner sollten jetzt das Land über die Partei stellen, wie sie es in Zeiten der Watergate-Affäre getan hätten."
Der "Hustler"-Gründer schreibt, er erwarte nicht, dass Trumps Milliardärsfreunde ihn nun verpfeifen würden, er sei aber zuversichtlich, dass es dennoch viele Eingeweihte gebe, für die 10 Millionen viel Geld seien."Klar könnte ich die 10 Millionen Dollar ausgeben, um mir Luxusartikel zu kaufen oder mein Geschäft auszubauen", sagt Flynt, "aber was würde mir das nützen, wenn der mächtigste Vollidiot aller Zeiten die Welt verwüstet hat?"
Der Herausgeber ist politisch sehr engagiert und kein Freund der Republikaner, hat in der Vergangenheit aber auch schon gegen die Demokraten ausgeteilt. Der Präsident Trump allerdings ist für Flynt untragbar. In verschiedenen "Hustler"-Editorials hat er ihn bezichtigt, sich mit neuen Steuergesetzen die Taschen zu füllen, ihn als inkompetent und narzisstisch bezeichnet und dabei auch gegen die "Mainstreammedien" ausgeteilt und sie aufgefordert, sein Lügengebilde zu zerstören, statt seiner Propaganda aufzusitzen. Flynt bezeichnet es als seine patriotische Pflicht, "Trump loszuwerden, bevor es zu spät ist".
Der 74-Jährige erklärte, die vergangene Wahl sei in vielerlei Hinsicht nicht rechtens gewesen: "Und nach neun turbulenten Monaten im Amt hat Trump bewiesen, dass er gefährlich unfähig ist, die extreme Macht auszuüben, die unsere neue 'einheitliche Exekutive' bietet."
Es ist nicht das erste Mal, dass Larry Flynt für brisante Informationen Geld bietet. So bot er 2012 (ebenfalls per Anzeige in der "Washington Post") bis zu eine Million Dollar für Hinweise zur Verwicklung von Politikern in Sex- und Korruptionsskandale, 1998 für für Beweise im Verfahren gegen Bill Clinton aufgrund der Affäre Lewinsky. Der Republikaner Bob Livingston zog 1998 seine Kandidatur als Sprecher des Repräsentantenhauses zurück, bevor Flynt im "Hustler" Kompromittierendes über ihn veröffentlichen würde. 2011 suchte er nach kompromittierenden Informationen zum damaligen Präsidentschaftskandidaten Rick Perry.
Larry Flynt gilt als streitbar; er setzt sich - auch auf dem Rechtsweg - massiv für Presse- und Meinungsfreiheit ein. Seit 1978 sitzt der Porno-Produzent im Rollstuhl; ein Rassist hatte auf ihn geschossen.
Die "Washington Post" selbst zitiert zu Flynts Anzeigenschaltung ihre Sprecherin Kris Coratti, die nichts zu den Anzeigenpreisen und dem Vorlauf für eine ganzseitige Schaltung sagen will. "Wie geben Anzeigenkunden großen Spielraum für ihre Aussagen", sagte Coratti. "Sofern die Anzeigen nicht illegal sind oder zu Gesetztesbrüchen auffordern, setzen wir keine Grenzen für die Inhalte."