Doch warum blockieren Nutzer Werbung im Internet überhaupt? Dass beispielsweise rund ein Viertel der Desktop-User ein Adblock-Plugin auf ihrem Computer haben, liegt meist an der mangelnden Relevanz der Werbeinhalte. Dies gilt auch für sperrige, unkreative Overlay-Formate auf mobilen Endgeräten. Ein Lösungsansatz wäre die Etablierung von Werbeformaten, die sich nahtlos in den Content einfügen und inhaltlich zum Umfeld passen.

"Die Entwicklungen aus dem Online-Bereich erreichen den Mobile-Bereich meist zeitverzögert, ihre Wirkung entfaltet sich dann aber in sehr viel höherem Tempo. Werbemodelle, die ähnlich einem redaktionellen Angebot konsumiert werden und den Lesern einen Mehrwert bieten, haben im Online-Marketing Konjunktur. Auch mobile Publisher sollten klar auf Formate wie Native Advertising, Sponsored Content und Branded Entertainment setzen, und dabei die Erfahrungen aus dem klassischen Web beherzigen. Es kann nicht sein, dass wir im Jahr 2015 noch immer von Pop-ups belästigt werden", erklärt Genzlinger.

Im Mobile Bereich liegt dies vor allem an dem sogenannten Freemium-Modell vieler Apps. Die kostenlose Variante unterbricht die Nutzererfahrung kontinuierlich mit Bannern oder Anzeigen, um Anwender von der kostenpflichtigen Variante zu überzeugen. Hier wird Werbung gezielt als "Störer" eingesetzt. Ein weiteres Problem: Der oft auf kleineren Displays aufkommende "Wurstfingereffekt" - also dem versehentlichen, ungewollten Klick. Um diesem Effekt entgegenzuwirken hat Google erst kürzlich einen Vorstoß gewagt, um die Usability mobiler Anzeigen zu verbessern. Das heißt um gewolte von ungewollten Klicks besser unterscheiden zu können. Dafür sind bestimmte Bereiche der Anzeige einfach nicht mehr klickbar, sodass versehentliche Interaktionen vermieden werden können.

Trotz dieser Starthilfe steht Mobile aber vor der wesentlich komplexeren Aufgabe, mit Werbung einen Mehrwert zu schaffen. Der Vorteil, dass mobile Endgeräte zum stetigen und sehr persönlichen Begleiter ihrer Besitzer geworden sind, sollten sich Werbetreibende effizient zunutze machen. Kaum ein anderes Medium ist aus diesem Grund so geeignet für situationsbezogene, kontextsensitive Werbung wie beispielsweise durch einen lokalen Bezug der Inhalte. Die Herausforderung liegt dabei in der kreativen und technologischen Umsetzung der Informationen, die sowohl unterhaltsam als auch informativ sein müssen.