Monika Gruber: Nichts ist so verrückt wie das Leben selbst – man findet reichlich Material, wenn man nur zur Tür rausgeht oder das Fernsehgerät einschaltet! Politisches wie die Causa Wulff geht in die Medien über, die Scheidung von Heidi Klum und Seal wäre auch für uns ein schönes Thema. Gott sei Dank ist die Medienbranche mit großer Eitelkeit gesegnet!

Manfred Teubner: Wir haben Reporter bei den großen Events der Branche vor Ort – Goldene Kamera, Berlinale.

Stephan Denzer: Unser Team verfolgt neben unserem eigenen Format "Leute heute" auch Klatschzeitungen und Boulevardsendungen der Privaten wie "Explosiv" oder "Exklusiv". Wir kaufen sogar Clips bei RTL ein, die dann von Monika Gruber aufs Korn genommen werden. Um die recht komplizierten Rechtefragen zu klären, stehen uns Juristen zur Seite. Eine Fundgrube ist heute auch das Internet, Blogs von Promis und Politikern - vor allem das Social Web. In Zeiten von Facebook ist nichts mehr privat. Es ist richtig witzig, wenn etwa die Söhne von Uwe Ochsenknecht twittern. Diese Themen werden kommen.

Was unterscheidet "Leute, Leute!" von anderen Nabelschau-Formaten wie "TV Total"?

Monika Gruber: Wir haben eine innere Haltung zu den Themen, eine kritische Distanz. Aber aufgepasst: Jeder, der sich gerne auf dem roten Teppich zeigt, ist natürlich ein gern genommenes Opfer bei uns. Es wäre hilfreich, wenn alle Promis so naiv wären wie ich.

Wird es auch Publikum und Gäste in der Satirereihe geben?

Monika Gruber: Ja, ich brauche das Publikum, zumal ich durch das Kabarett die Resonanz gewohnt bin. Gäste werden wir regelmäßig – je nach Thema - einladen. Lothar Matthäus beispielsweise würden wir gern coachen, um ihn vor sich selbst zu retten. Zum Auftakt besucht mich Oliver Kalkofe und wir werden gemeinsam über die Flut der Castingshows sinnieren. Idylle Leichenberg – unsere Antwort auf Society-Reporterin Sibylle Weischenberg – ist regelmäßig zugegen.

Ist die Nähe des Titels zum ZDF-Boulevardmagazin "Leute heute" bewusst gewählt?

Manfred Teubner: Das passt einfach. Viel wichtiger ist aber, dass wir erneut mit Prime Productions in Köln zusammenarbeiten, die für uns schon die "heute show" mit Oliver Welke produzieren.

Stephan Denzer: Wir stimmen mit "leute heute" die Themenmischung ab und lassen uns inspirieren.

Wie machen Sie das mit dem bayerischen Dialekt – mit Untertiteln senden?

Monika Gruber: ich verspreche, dass ich mich um ein Mittelding aus Bairisch und Hochdeutsch bemühen werde. Ganz verstecken kann ich den Dialekt freilich nicht...

Apropos Facebook: Das Soziale Netzwerk taugt ja nicht nur als Quelle für die Ausrutscher der Promis oder das Getratsche des Boulevards. Wird das inzwischen recht rege twitternde ZDF auch "Leute, Leute!" einen Facebook-Auftritt zur Seite stellen und Tweeds absetzen?

Stephan Denzer: Wir bereiten eine entsprechenden Aufritt vor. Wir müssen diese Offerte aber vor dem Hintergrund, dass Facebook erste Seiten der Öffentlich-Rechtlichen gesperrt hat, frei von werblichen Vorwürfen aufstellen – zumal es uns verboten ist, im Internet zu werben. Zum persönlichen Twittern wird unserer viel beschäftigten Monika Gruber keine Zeit bleiben.

Zu sehen ist "Leute, Leute!" Zum Auftakt am 21. Februar um 22.15 Uhr. Die weiteren Folgen zeigt das ZDF einmal im Monat dienstags um 22.45 Uhr.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.