
Klicktipp:
Warum eine Art Direktorin jeden Tag das gleiche Outfit trägt
Matilda Kahl, Art Direktorin bei Saatchi & Saatchi in New York, trägt seit drei Jahren jeden Tag das gleiche Büro-Outfit: schwarze Hose und weiße Bluse. Im Interview mit "Karrierespiegel" verrät die Werberin, warum sie sich freiwillig für eine "Arbeitsuniform" entschied. Und warum ihr Leben seitdem viel entspannter ist.
Frauen kennen und fürchten das nervige Ritual am Morgen: "Was ziehe ich nur an?" Der Minutenzeiger rückt unerbittlich immer weiter vor, der Kleiderberg auf dem Bett wird immer größer - ebenso der Frust. Die tägliche Wahl des richtigen Outfits kostet Zeit und Nerven. An einem Montagmorgen vor drei Jahren hat es Matilda Kahl, Art Direktorin bei Saatchi & Saatchi in New York, dann gereicht. "Ich kam völlig abgehetzt zum Meeting. Meine männlichen Kollegen waren schon ins Gespräch vertieft, da kam ich: zu spät und unvorbereitet, und meinen Pulli hatte ich auch noch verkehrt herum an. Damals habe ich mir geschworen: Das passiert mir nie wieder." Ihre radikale und pragmatische Lösung: Eine Arbeitsuniform. Kahl trägt seit drei Jahren jeden Tag das gleiche Outfit: schwarze Hose und weiße Bluse.
Ihr Durchhaltevermögen beschäftigt inzwischen auch viele Medien, etwa "CNBC", "ABC", Harper's Bazaar" oder "Adage". Im Interview mit "Karrierespiegel" verrät die New Yorkerin, warum sie sich freiwillig für diese Arbeitsuniform entschied. Und warum ihr Leben seitdem viel entspannter ist.
ABC Breaking US News | US News Videos
Das Business-Outfit
Für ihren Kleiderschrank kaufte Matilda Kahl 15 identische weiße Blusen und 6 identische schwarze Hosen. Im Sommer darf es auch mal ein schwarzer Rock sein, im Winter zusätzlich noch ein Sakko. Bei den Schuhen wechselt sie gerne Farben und Formen, auch Schmuck, Accessoires und Frisur sind jeden Tag neu. Ihre Vorliebe für bunte und experimentierfreudige Kleidung lebt sie dafür in ihrer Freizeit aus.
So reagieren die Kollegen
Ziemlich schnell fiel ihre täglich identische Garderobe natürlich auf. Matilda Kahl wurde besorgt gefragt, ob es ihr nicht gut gehe. Eine Kollegin setzte sich sogar für eine Gehaltserhöhung ein. Ihre Erklärung überraschte die Kollegen, aber mittlerweile haben alle die Entscheidung akzeptiert und unterstützen Kahl. "Letzte Woche gab es bei uns im Büro in Soho sogar einen "Dress like Matilda Day"", freut sich die Werberin. "Alle meine Kollegen haben sich einen Tag lang genau wie ich angezogen, das war eine tolle Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin." (siehe Bildergalerie). Sogar der Bürohund erschien im Matilda-Outfit.
Die Vorteile
"Man spart so viel Zeit und Mühe!", sagt Kahl im Interview. "Früher habe ich mich jeden Tag gefragt: Ist das zu förmlich, zu lang oder zu kurz? Ich habe ewig gebraucht, um mich für ein Outfit zu entscheiden, und kaum war ich in der U-Bahnstation, habe ich meine Wahl bereut." Diesen Stress gebe es nun nicht mehr.
Kahl stellt mit ihrer Wahl auch Geschlechterklischees in Frage. "Die Gesellschaft setzt uns so unter Druck, dass wir glauben, der Erfolg hänge vom Aussehen ab. Dress for success. Uns wird eingebläut, es gäbe da einen direkten Zusammenhang. Wenn bei Frauen dieselbe minimalistische Garderobe üblich wäre wie bei Männern, könnten sich viele besser auf ihren Job konzentrieren."
Ihr Fazit
Ihre Entscheidung für eine Arbeitsuniform bereut Kahl "nicht eine Sekunde". Im Gegenteil, sie sei eine "solche Erleichterung und Befreiung, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich das früher gemacht habe."