
Interview mit Yvan Rodic:
Warum man eine Snapchat-Agentur gründet
Im Netz ist Yvan Rodic besser bekannt als "Facehunter". Seine Website war 2006 einer der ersten Streetstyle-Blogs überhaupt. Zehn Jahre führt er die weltweit erste Snapchat-Agentur: A Little Nation. W&V-Redakteurin Christa Müller hat mit ihm gesprochen.

Foto: A Little Nation
In der Blogosphäre ist Yvan Rodic besser bekannt als "Facehunter". Seine Website war 2006 einer der ersten Streetstyle-Blogs überhaupt. Anders als die meisten seiner Kollegen fotografierte der Schweizer lange nicht mit einem professionellen Equipment, sondern mit einer Kompaktkamera. Unter seinen Reisezielen fanden sich schon immer exotische Orte, zuletzt etwa Laos oder Äthiopien.
Zehn Jahre später ist er immer noch einer der wichtigsten Influencer, ein digitaler Pionier. Rodic hat auf Instagram mehr als 230.000 Follower, wie viele Nutzer ihm bei Snapchat folgen – der am schnellsten wachsenden App –, ist nicht öffentlich. Es dürften ähnlich viele oder sogar mehr sein, denn seit Monaten wirbt Rodic auf Instagram für seinen Snapchat-Account.
Wenig verwunderlich also, dass er mit A Little Nation die weltweit erste Snapchat-Agentur gegründet hat. Mit dabei ist ein alter Bekannter des Streetstyle-Fotografen: Nils Ringmar von der auf Social Media spezialisierte Produktionsfirma Djurdansen. Von Stockholm aus bietet A Little Nation Leistungen von Strategie über Kreation, Produktion bis zur Analyse.
Rund 100 Tage nach dem Start haben wir ihn zum Kurzinterview gebeten.
Yvan, Du hast dich mit Nils Ringmar für die Gründung von A Little Nation zusammengetan. Er leitet mit Djurdansen bereits eine Social Media Produktionsfirma. Handelt es sich also bloß um einen Zufall, dass die neue Agentur ihren Sitz in Stockholm hat oder sind die Schweden einfach technikaffiner als andere?
Das ist kein Zufall. Schweden ist eines der Early Adopter-Länder weltweit, wenn es um Technologie und Social Media geht.
A Little Nation ist gleichzeitig ein Kreativstudio und eine Produktion. Muss man in der sich ständig ändernden Snapchat-Welt das gesamte Paket anbieten?
Wir glauben, dass ein multidimensionaler Ansatz essentiell ist. Einfach weil alles, was man bisher über Social Media gehört hat, von Snapchat infrage gestellt wird. Die Plattform ist dabei, die Idee von Content und dessen Kreation umzudefinieren. Die meisten Inhalte müssen auf Snapchat unter Live-Bedingungen hergestellt werden. Dafür braucht man eine solide und maßgeschneiderte Strategie.
Kommerziell betrachtet wird Snapchat gerade erst attraktiv. Haben Marken bereits verstanden, wie sie die Plattform nutzen können, um ihre Zielgruppen zu erreichen?
Sie fangen gerade erst an zu verstehen, dass sie wenige Optionen haben, wenn sie die Gen Z oder Millennials erreichen wollen. Da Snapchat so anders ist als alle anderen Social-Media-Kanäle bisher, merkt man gleichzeitig, dass Marken noch dabei sind herauszufinden, wie sie das anpacken sollen.
Mit welchen Marken und Influencern habt ihr bis dato kooperiert?
Wir haben mit Luisa Via Roma, BMW, Emilio Pucci, dem European Song Contest und Antony Morato gearbeitet. Was die Influencer angeht: Susie Bubble und ich.
Was meinst Du: Wirst Du in zehn Jahren immer noch snappen?
Die Social-Media-Welt dreht sich so schnell. Snappen oder nicht, wir werden weiter Geschichten erzählen, auf welcher Plattform auch immer.