
Mathias Müller-Using:
Was die Dacia-Agentur zu Billig-Autos von VW sagt
Exklusiv-Interview: VW denkt über eine Billigmarke nach. Was meint der Mann hinter der Dacia-Kampagne dazu? W&V Online hat bei Nordpol-Chef Mathias Müller-Using nachgefragt.
Volkswagen will ab Mitte 2015 offenbar drei Low-Budget-Modelle unter einer neuen Billigmarke verkaufen. Der Konzern würde damit der Renault-Billigmarke Dacia Konkurrenz machen. Deren Modelle Duster und Sandero waren 2011 die Modelle mit dem höchsten Anteil privater Halter unter allen Neuzulassungen in Deutschland. Für die Dacia-Werbung zeichnet die Hamburger Agentur Nordpol verantwortlich. Grund genug, bei Agenturchef Mathias Müller-Using nachzufragen.
Herr Müller-Using, Volkswagen denkt über die Einführung einer Billigmarke nach. Gibt es für sie als Agentur hinter der Dacia-Kampagne ein größeres Kompliment?
Mathias Müller-Using: Das Kompliment gilt Renault. Die Entwicklung des Dacia-Konzepts ist das Ergebnis einer extrem weitsichtigen und revolutionären Strategie, die die gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedürfnisse der Menschen perfekt verstanden hat.
Wie sieht überhaupt die Bilanz nach der "Status-Symptome"-Kampagne für Dacia aus?
Diese langfristige Kommunikationsstrategie hat Dacia von der Marke für Menschen, die sich kein teureres Auto leisten KÖNNEN zur Marke für die gemacht, die sich kein teureres Auto leisten WOLLEN. Und dazu eine gesellschaftliche Debatte zum Thema "Autos als Statussymbole" initiiert und für Dacia besetzt.
Welche mittel- und langfristigen Zukunftschancen sehen Sie noch in diesem Segment?
Dacia hat mittlerweile 1,4 Prozent Marktanteil. Bei Privatkunden sogar doppelt so viel. Mit dem Versprechen, in jedem Segment das Auto mit dem besten Preis anzubieten, wird Dacia weitere Segmente erobern. Der gesellschaftliche Trend, das Auto rational als Gebrauchsgegenstand und reines Fortbewegungsmittel statt als Statussymbol zu betrachten, verstärkt sich zudem weiter.
Welches Auto fahren Sie eigentlich?
Einen Twizy - das nächste revolutionäre Konzept von Renault. Für längere Strecken leiht mir mein Kollege Manfred Schüller seinen Dacia Duster.
Interview: Markus Weber