
Shitstorm nach Polit-PR:
Was hat CSU-Kassenwart Söder in einer BR-Soap zu suchen?
Starthilfe für den ehrgeizigen CSU-Mann Markus Söder und plumpe PR: Netz und TV-Kritiker sind entsetzt über einen Gastauftritt in der BR-Daily "Dahoam is dahoam".
Not amused sind Die Grünen, das Netz oder auch der TV-kritische Blogger Stefan Niggemeier über den Bayerischen Rundfunk, der Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) in der Seifenoper "Dahoam is dahoam" einen Auftritt ermöglicht hat. Söder habe breit für die Programme der Staatsregierung werben dürfen, kritisiert etwa Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann am Donnerstag. "Die Aufzählung der vermeintlichen Glanzleistungen der CSU-Staatsregierung hat in dieser Serie nichts verloren. Ich kann nicht verstehen, wie sich der Bayerische Rundfunk hierzu herablassen konnte. Der BR ist kein Regierungsfunk." Niggemeier setzt den unglücklichen Auftritt des ehrgeizigen CSU-Manns mit Schleichwerbung gleich: "Die Art, in der die Werbebotschaft in der Serie untergebracht wurde, entspricht der eines klassischen Placements. Werbung politischer, weltanschaulicher oder religiöser Art ist nach dem Rundfunkstaatsvertrag unzulässig." Getrommelt in eigener Sache hat Söder ohnehin:
TV Tipp heute: Dahoam is Dahoam. Durfte als Heimatminister in einer Folge mitspielen @BR_Bayern pic.twitter.com/czJMOpE1OJ
— Markus Söder (@Markus_Soeder) January 20, 2015
Die Folge der Serie "Dahoam is dahoam", in der es um Alltags-Geschichten aus einem fiktiven bayerischen Ort geht, ist bereits am Dienstagabend ausgestrahlt worden. Söder spielte darin sich selbst. Der Bayerische Rundfunk reagiert nun nach dem Shitstorm am Donnerstagmitttag mit einer Stellungnahme: "Der Text entstand im Autorenteam ohne jeglichen Einfluss von außen und wurde von der zuständigen Serienredakteurin abgenommen." Söder habe sich in seinem Dialog inhaltlich an das Drehbuch gehalten. Der größte Spott kommt ohnehin aus den eigenen Reihen, hat sich doch das kritische Satiremagazin "Quer" mit Christoph Süß schon für Donnerstagabend als Thema das "Gesöda" auf die Fahnen geschrieben.
Der CSU-Politiker - selbst einst als Journalist für den BR tätig - reagierte am Rande der Klausur seiner Partei in Wildbad Kreuth auf Hartmanns Kritik: "Ich habe nur die Wahrheit gesagt." Es seien Tatsachen, dass Bayern den höchsten Beitrag zum Länderfinanzausgleich zahle und beim Ausbau des schnellen Internets führend sei. Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder und der frühere Münchner Oberbürgermeister Christian Ude - beide SPD - hätten ebenfalls Gastauftritte in TV-Serien gehabt, ohne dass die Grünen das damals kritisiert hätten. Hartmanns Äußerungen seien kleinkariert. Hier noch der Södertext aus der Soap, der via Twitter verbreitet wird:
Wirbel um #CSU-#Söder-TV in #BR-Serie: Ab Min. 18:43 http://t.co/sA4PaQUoXM https://t.co/V3lGVK0Q0J #Dahoam is Dahoam pic.twitter.com/unVIXftbaD
— Muschelschloss ☕ ️ (@Muschelschloss) January 22, 2015
ps/dpa