
Jobprofil:
Was macht eigentlich...ein Industry Delivery Lead?
Als Teil des Führungsteams im Unternehmensbereich Retail bei Publicis Sapient stellt Sebastian Jandrey passende Teams für Pitches und Projekte zusammen und sorgt so für ein stimmiges Zusammenspiel und überzeugende Ergebnisse.

Foto: Sebastian Jandrey
Name: Sebastian Jandrey
Alter: 37 Jahre
Position: Industry Delivery Lead Retail DACH
Ausbildung: Dipl. Betriebswirt
Unternehmen: Publicis Sapient
Was machen Sie?
Als quasi oberster Projektleiter aller Retail-Themen ist mein Aufgabenbereich sehr vielfältig. An erster Stelle steht die enge Zusammenarbeit mit meinem Kollegen aus dem Retail-Führungsteam, dem sogenannten Industry Lead, der für Umsatz und Strategie verantwortlich ist, sowie der enge Austausch mit dem erweiterten Führungskreis. Gemeinsam verfolgen wir nicht nur die gesetzten Ziele in Bezug auf Umsatz und Profitabilität, sondern prägen die inhaltliche und organisatorische Ausrichtung der Accounts und Projekte.
Das beginnt damit, dass wir ideal passende Teams für Pitches, Projekte und Kunden zusammenzustellen sowie jeweils geeignete Strukturen und Arbeitsweisen definieren. Dieser Prozess setzt sich in kontinuierlichen Coachings unserer Mitarbeiter fort. Im Fokus steht dabei nicht nur disziplin- und bereichsübergreifendes Denken innerhalb der Teams zu fördern, sondern auch den Austausch branchenbasierten Wissens und Erfahrungswerten zwischen den einzelnen Accounts und den internationalen Kollegen voranzutreiben.
In viele Kundenprojekte bin ich auch direkt eingebunden: Dabei geht es neben Produkten und Services immer häufiger um die digitale Business Transformation unserer Kunden selbst – also wie Teams die immer komplexer werdenden Aufgabenstellungen noch effizienter meistern. Dabei ist die Digitalisierung von Prozessen in der Regel noch die einfachere Aufgabe. Die Organisation effektiver Zusammenarbeit interner und externer Teams stellt hingegen hohe Anforderungen an Führung, Struktur, Erfolgsmessung sowie auch Verträge und Einkauf.
Wie sind Sie zu dieser Aufgabe gekommen?
Ich habe Logistik und E-Business studiert und mein Praxissemester als Projektmanager in einer Digitalagentur absolviert. Dort hat man mich dann nicht mehr gehen lassen und mir noch während des Studiums den Berufseinstieg sehr einfach gemacht. Nach gut sechs Jahren habe ich mich für ein paar Jahre als freiberuflicher Projektleiter und Berater selbstständig gemacht und in dieser Zeit nicht nur kleinere Agenturen unterstützt und beraten, sondern auch ein Unternehmen gegründet – eine Online-Handelsplattform für eine Unternehmensgruppe mit damals 12 stationären Filialen im Bereich Möbel, Einrichtungsgegenstände und Dekoration.
Das war für meine heutige Affinität zu Retail mit Digitalfokus prägend. Denn dieses Projekt verdeutlichte mir die Herausforderungen der Branche sehr schnell und beeinflusst bis heute einen großen Teil meiner täglichen Arbeit. Zu den erwähnten Herausforderungen zählen vor allem die interne Verschiebung zwischen stationärem und Onlinehandel, die neuen Anforderungen an Einkauf, Warenwirtschaft und Produktinformationen, die Logistik inkl. Verpacken, Versenden und Bearbeitung von Rücksendungen sowie die hohen Ansprüche der Endkunden an den Support. Und das alles bei eher niedrigen Margen und konstanten Veränderungen an vielen Fronten.
In meinen nun fast fünf Jahren bei Publicis Sapient war der Weg hin zu meiner aktuellen Position dann tatsächlich relativ geradlinig. Ich habe als Projektleiter angefangen und nach und nach immer mehr Projekte und später sogar die Verantwortung für einen großen Kunden übernommen. Mit diesem Schritt war ich dann bereits als Account Delivery Lead für alle Projekte und Teams auf dem spezifischen Kunden-Account verantwortlich. Kontinuierlich habe ich weitere Kunden übernommen und so mein Portfolio ausgebaut. Seit Anfang 2018 betreue ich alle Publicis Sapient-Kunden im Bereich Retail. Langweilig wird es mir also nicht.
Welche Eigenschaft hilft Ihnen in Ihrem Alltag am meisten? Warum?
Während es andere bevorzugen, sich auf einzelne Themen zu fokussieren, muss ich im Austausch mit unterschiedlichen Kunden, Teams und Kollegen kontinuierlich zwischen den Themenbereichen springen – mit diesen in der Branche üblichen, ständigen Kontextwechseln komme ich besser als viele andere zurecht. Es gelingt mir schnell, den Kontext ausreichend zu durchdringen und meinen Beitrag zu leisten. Außerdem kann ich mir Zahlen und Fakten sehr gut merken, das gleicht mein unterirdisches Namensgedächtnis ganz gut aus.
Schildern Sie bitte möglichst anschaulich ein Projekt, das Sie besonders begeistert hat.
Es freut mich immer wahnsinnig, wenn ein Projekt eine eigene Dynamik entwickelt. Letztes Jahr durften wir für einen großen Konzern eine Content-Strategie erarbeiten. Ergänzend dazu ging es dann aber schnell darum, neue Prozesse, andere Formen der Zusammenarbeit, Technologien und Automatisierungsstrategien zu etablieren. Letztlich haben wir eine komplette Re-Strukturierung der Teams geplant und umgesetzt.
Wir konnten dabei alle Schritte und Phasen des Projekts sehr eng begleiten und auf Augenhöhe mit dem Kunden zusammenarbeiten. Und auch das begeistert mich: Wir agieren partnerschaftlich und gemeinsam mit und nicht nur „für“ unsere Kunden. Das führt zum einen zu besseren Ergebnissen und steigert zum anderen die Freude aller Beteiligten an den Projekten.
Was ist Ihnen an Ihrem Job am wichtigsten? Was macht am meisten Spaß?
An erster Stelle steht der direkte und enge Austausch mit Kunden, Partnern und Kollegen. Ich darf auf all diesen Ebenen beraten, meine Meinung sagen und bekomme ständig neuen Input. Darüber hinaus freut es mich, dass ich Kunden und vor allem Kollegen in ihrer Entwicklung begleiten und unterstützen kann. Wir haben eine sehr offene und ehrliche Unternehmenskultur – auch unseren Kunden gegenüber – und ich handle und berate aus Überzeugung. Da ich auch anderes kennengelernt habe, ist mir dieser Aspekt der Arbeit bei Publicis Sapient sehr wichtig.
Mein Job ist unverzichtbar, weil…
… ich das Team zusammenhalte. Auch wenn ich permanent sehr viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten muss, bin ich am Ende eher für das Gesamtergebnis als für jeden einzelnen Spielzug verantwortlich. Und wir alle wissen, eine starke Teamleistung schlägt Einzelkämpfer!
Wenn Sie nicht Industry Delivery Lead wären, was wären Sie dann?
Ich bin ein Getriebener und brauche die ständige Veränderung und Herausforderung. Da ich mir kaum eine Branche mit mehr Wandel und Innovationsdrang vorstellen kann, würde es sich immer irgendwie um Digitalisierung drehen. Ich denke mir im Alltag tatsächlich so oft, "das kann man doch auch einfacher, besser, schneller oder größer machen.
Und so wurde bisher aus jeder als verträumt und ruhiger gedachten Karriere-Exit-Strategie spätestens beim ersten Gin Tonic ein ambitionierter Skalierungsplan – ich wäre also Gründer. Denn leider muss ich mir eingestehen, dass ich für den Job des Profi-Radsportlers wohl mittlerweile etwas zu alt bin. Mein Hobby kann ich also nicht mehr zum Beruf machen.