Gehaltsstudie:
Was man in der Digitalbranche verdient
Boni, flexible Arbeitsmodelle, gleichberechtigte Gehälter und schneller wachsende Lohntüten als anderswo - die Digitalbranche lockt mit vielen Pluspunkten. Auch die Entlohnung scheint anständig. Ein Senior-Innovationsmanager kommt auf ein sechsstelliges Jahresgehalt.
Boni, flexible Arbeitsmodelle, gleichberechtigte Gehälter und schneller wachsende Lohntüten als anderswo - die Digitalbranche lockt mit vielen Pluspunkten. Auch die Entlohnung scheint anständig. Innovationsmanager sind hier die Topverdiener. Sie erreichen schnell mal ein durchschnittliches Jahresgehalt von 100.000 Euro, wenn sie eine Berufserfahrung von mehr als fünf Jahren aufweisen. Das zeigt die aktuelle Vergütungsstudie des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) und der Beratungsgesellschaft Kienbaum. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Business Development Manager sowie Digital Sales Manager/Account Manager/Key Account Manager mit jeweils 80.000 Euro durchschnittlichem Jahresgehalt auf Senior-Level. Wer's vermeiden kann, fängt besser nicht als Affiliate Marketing Manager oder Digital Designer an - beide Schlusslichter erreichen als Senior nur 44.000, bzw. 48.000 Euro im Jahr.
Experten für Online Marketing und Sales sind die häufigsten Jobprofile in der digitalen Wirtschaft, zeigt die Studie. Spannend ist an diesem Berufsbild vor allem eines. Denn hier hat sich die Gehaltsschere erstmals umgedreht. 55 Prozent der Online Marketing Manager sind männlich, 45 Prozent weiblich. In Unternehmen mit unter 100 Mitarbeitern verdienen Männer und Frauen in etwa gleich viel. Auf Senior-Level allerdings liegen die Gehälter der Frauen im Schnitt leicht über denen der Männer, auf dem Level "Experienced" wiederum sind die Männer - mit kleinem Abstand - die Besserverdiener.
Was die Gehälter betrifft, bleibt es ohnehin nicht so lange bei einem Status. Die Gehälter der Fachkräfte wachsen deutlich schneller als in anderen Branchen und Funktionen: Für dieses Jahr ist die Vergütung im Schnitt um fünf Prozent gestiegen. In vergleichbaren Berufen anderer Branchen wie etwa in Maschinenbau, Handel, Banken oder Versicherungen haben die Unternehmen die Gehälter im Schnitt nur um 2,9 Prozent erhöht. Des weiteren sind Boni in der digitalen Wirtschaft in Teilen oftmals gang und gäbe. Im Schnitt erhalten 49 Prozent eine variable Vergütung. Sie beträgt im Schnitt 6.500 Euro im Jahr, wobei Senior-Spezialisten mit 8.700 Euro einen mehr als doppelt so hohen Bonus erhalten wie Junior-Spezialisten mit 3.400 Euro.
Und von wegen männliche Branche: In der Digitalen Wirtschaft arbeiten insgesamt mehr Frauen als in anderen Branchen in Deutschland: Der Anteil weiblicher Fachkräfte beträgt in der Digitalen Wirtschaft 39 Prozent, in branchenübergreifenden Betrachtungen dagegen rund 23 Prozent. Vor allem in der Gruppe bis 30 Jahre ist der Anteil von Frauen sogar höher als der der Männer. Von den 36- bis 40-Jährigen Fachkräften wiederum ist nur etwa ein Drittel weiblich.
Zu den häufigsten Benefits für Spezialisten in der Digitalen Wirtschaft gehört die Möglichkeit, flexibel arbeiten zu können: 60 Prozent der Studienteilnehmer kommt in den Genuss flexibler Arbeitszeitmodelle. Allerdings gehören auch Überstunden zum täglichen Brot. Fünf Stück pro Woche sind es im Schnitt. Ein Angestellter arbeitet 44 Stunden pro Woche - bei durchschnittlich 39 Stunden vertraglich festgelegter Arbeitszeit. Der Senior ist mit 46 Stunden dabei, der Junior mit 42.
Für die Studie "Arbeiten in der digitalen Wirtschaft" haben der BVDW und Kienbaum die Angaben von 1.200 Fach- und Führungskräften aus der Digitalen Wirtschaft ausgewertet.