
Wegen Wahl-Gezwitscher: Twitter wird überprüft
Wieder ein Wahl-Skandal bei Twitter: Auf der Plattform sind am Sonnatg noch bevor die Wahllokale um 18 Uhr geschlossen waren, erste Wahlprognosen aufgetaucht. Nun sollen sie vom Bundeswahlleiter genau überprüft werden.
Wieder ein Wahl-Skandal bei Twitter: Auf der Plattform sind am Sonntag noch bevor die Wahllokale um 18 Uhr geschlossen waren erste Wahlprognosen aufgetaucht. Allerdings: Die veröffentlichten Prognosen wichen sehr stark voneinander ab. Eine Sprecherin von Bundeswahlleiter Roderich Egeler kündigte am späten Abend in Berlin an, alle entsprechenden Einträge in den kommenden Tagen genau zu überprüfen.
Einzelne Twitter-Nutzer veröffentlichte Prognosen bezogen sich auf renommierte Umfrageinstitute und gaben vor, aus deren Nach-Wahl-Befragungen zu zitieren. Die angeblichen Ergebnisse wurden teilweise sogar bis auf die zweite Stelle hinter dem Komma genannt - was ihre Glaubwürdigkeit zweifelhaft machte, weil es nicht der Arbeitsweise der Demoskopen entspricht. Ein Nutzer schrieb sogar unter dem Namen eines bekannten Forschungsinstituts. Auch konkrete Zahlen zu Überhangmandaten wurden über Twitter gepostet.
Die Sprecherin des Bundeswahlleiters sagte: ”Unser erster Eindruck war aber, dass sehr viele der Einträge vor 18 Uhr sehr weit weg waren von den tatsächlichen Hochrechnungen.“ Zwei Mitarbeiter der Wahlleitung und eine externe Firma hätten den ganzen Tag mit speziellen Suchmasken die Plattform durchsucht. ”Für Schlüsse ist es noch zu früh“, beschwichtigte die Sprecherin. ”Wir werden die riesige Masse von mehreren tausend Einträgen in Ruhe analysieren.“
Die Ergebnisse von Wählerbefragungen dürfen am Wahlsonntag erst nach der Schließung der Wahllokale bekannt gegeben werden. Eine Vorab-Veröffentlichung kann mit bis 50.000 Euro Strafe geahndet werden. Bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und dem Saarland Ende August waren eineinhalb Stunden vor Schließung der Wahllokale Zahlen ”gezwitschert“ worden, die teilweise recht nah an den tatsächlichen Ergebnissen waren.