Aus Sicht von WDR-Intendant Tom Buhrow wäre ein Werbebann - naturgemäß - die falsche Entscheidung: "Die geplante Werbereduzierung im Rahmen des WDR-Gesetzes würde einseitig den WDR belasten und damit auch Nordrhein-Westfalen schaden. Sollte der Landtag morgen dem Antrag folgen, müsste der WDR die Einbußen durch entsprechende Kürzungen ausgleichen“, droht der Senderchef am Dienstag nach Bekanntgabe des rot-grünen Entwurfs mit Blick aufs Programm. 

ARD-Vermarkter AS&S, dessen größter Gesellschafter die WDR-Sales-Tochter WDR Mediagroup ist, meldet sich ebenfalls besorgt zu Wort. Der Beschluss ziehe nicht nur "schwerwiegende Folgen" für die Werbevermarktung der WDR Mediagroup und die nationale Radiovermarktung der ARD-Werbung nach sich. Er werde "auch nach Überzeugung der Werbewirtschaft - die Gattung Radio nachhaltig beschädigen, nicht zuletzt gegenüber global operierenden Internetkonzernen", heißt es aus Frankfurt. AS&S-Geschäftsführerin Elke Schneiderbanger, die zuvor lange Jahre auf der privaten Seite an der Spitze des privaten Oberhausener Radio NRW stand, betont:

"Dieser Beschluss erweist der gesamten Radiogattung, auch den privaten Radiosendern, einen Bärendienst. In einem Jahr, in dem Radio im harten Wettbewerb mit den anderen Mediengattungen nur mit zurückhaltenden Erlöserwartungen operiert, den Werbekunden massiv essentielle Werbeflächen zu entziehen, offenbart eine gefährliche Unkenntnis des Marktes. Die größte Konkurrenz für die Umsätze der privaten und öffentlich-rechtlichen Radiosender ist das Internet. Freiwerdende Budgets wandern daher im Zweifel zu Google & Co oder werden eingespart. Das ist die Realität."

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lip/ps


Autor: Lisa Priller-Gebhardt

Sie schreibt als Autorin überwiegend für W&V. Im Zentrum ihrer Berichterstattung steht die geschwätzigste aller Branchen, die der Medien. Nach der Ausbildung an der Burda Journalistenschule schrieb sie zunächst für Bunte und das Jugendmagazin der SZ, Jetzt. Am liebsten sind ihr Geschichten der Marke „heiß und fettig“.