
Werbetrend USA: Plakate in drei Dimensionen
Wenn der Autofahrer vor Ihnen scharf bremst, weil von der Plakatwand am Straßenrand Menschen zu fallen drohen: Dann sind Sie in den USA. Hier ist nicht mehr alles, aber immerhin noch die Außenwerbung einen Tick größer, auffälliger, mächtiger als bei uns. W&V Online blickt über den großen Teich.
Wenn der Autofahrer vor Ihnen scharf bremst, weil von der Plakatwand am Straßenrand Menschen zu fallen drohen: Dann sind Sie in den USA. Hier ist nicht mehr alles, aber immerhin noch die Außenwerbung einen Tick größer, auffälliger, mächtiger als bei uns. Also logisch: Was prägt das Stadtbild von Los Angeles? Werbung. In allen Größen und Dimensionen. Reguläre 2-D-Riesenplakate, sogenannte Billboards, sind hier Standard, fast langweilig. Digitale Großbildleinwände kämpfen tagsüber gegen die Sonne an und konkurrieren nachts mit den Verkehrsampeln. Doch die auffälligste Werbeart in Großformat stellen die 3-D-Plakate dar.
3-D nicht mit Folie und Tricks und Brille, sondern in Höhe, breite, Tiefe. Dreidimensionale Werbeplakate erweitern die platte Werbefläche und stellen damit sogar die grellen Digitalen in den Schatten.
Da fliegen Menschen aus dem Plakat: Damit wirbt Universal Studios derzeit für den wirbelnden "3-D King Kong Ride“, ein Fahrgeschäft, in dem der Besucher durch einen 3-D-Dschungel geschleudert wird - die wehende Kleidung lässt die Puppen sehr lebendig erscheinen und nicht selten wird scharf gebremst, wenn ein Autofahrer meint, ein Mensch hängt am Billboard ...
Da stampfen Roboter durchs Stadtviertel: Beim Plakat für den Film "Transformers“ ragt der gigantische Autobot weit über den oberen Plakatrand sowie die umliegenden Gebäude. Auch die Ohren des Pandas Po aus "Kung Fu Panda 2“ machen außerhalb des üblichen Plakatformats auf sich aufmerksam. Hoch über dem Sunset Boulevard auf einem Balken sitzen derweil die Schlümpfe und belächeln die Autofahrer – ihr 3-D-Kinofilm spielt aber in New York.
Dank verbesserter Technik ist die Herstellung inzwischen recht unproblematisch und längst nicht mehr so zeit- und kostenaufwendig wie früher. Entsprechend gern schöpfen die Werber mit diesem kreativen Medium nun aus dem Vollen. Nachteile gibt es trotzdem: Die meisten Motive sind sehr kurzlebig, dazu demographisch hoch spezialisiert, auf die Umgebung müssen sie perfekt abgestimmt sein und obendrein sind strenge Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten.
Tatsächlich ist es für manchen Autofahrer schwierig, bei so viel Rahmenprogramm die Augen auf der Straße zu lassen. Deshalb wurde schon mehrmals versucht, diese Werbeform zu untersagen, doch immer wieder wurden die Klagen abgewiesen: Für die Amerikaner steht die in der Verfassung garantierte Meinungsfreiheit über allem. Ursula Delaroche-Vernet
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