
Wettbewerbszentrale registriert mehr Beschwerden
Rund 14.000 Beschwerden quer durch alle Branchen sind im vergangenen Jahr bei der Wettbewerbszentrale eingegangen. Die Tendenz ist stark steigend.
Rund 14.000 Beschwerden quer durch alle Branchen sind im vergangenen Jahr bei der Wettbewerbszentrale eingegangen. Die Tendenz ist steigend. Während die Zahl der unerlaubten Telefonanrufe seit der neuen Gesetzgebung 2008 um fast ein Viertel zurückgegangen ist, stieg die Zahl der Beschwerden wegen irreführender Werbung allein 2010 um fünf Prozent auf 6.500. Weil der Verbraucher die falschen Angaben in der Werbung oft gar nicht merkt, werden die Unternehmen meist von der Konkurrenz gemeldet, erklärt Reiner Münker, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied der Wettbewerbszentrale. So etwa ein süddeutsches Bekleidungsunternehmen, das Pullover mit einem Cashmere-Anteil von 100 Prozent bewarb - obwohl der reale Anteil nur 30 Prozent betrug.
"Die Unternehmen kämpfen alle um die Kunden, und das geht über Qualität, Preis, Herkunft und Umweltargumente", sagte Münker der dpa. Dabei werde der Verbraucher hin und wieder an der Nase herumgeführt. So werde Importware aus Fernost unter dem Label "Made in Germany" verkauft. Angebliche Exklusivangebote eines Reiseveranstalters für Leser einer bestimmten Zeitschrift werden tatsächlich allen Verbrauchern via Internet angeboten. Preisgarantien von Stromanbietern verschwiegen die tatsächliche Kostenentwicklung. Auch bei Lebensmitteln werde geschummelt: Da würden Herkunftsangaben gemacht, die tatsächlich nicht stimmen. So habe die Wettbewerbszentrale beim Landgericht Mainz gegen eine Plakataktion geklagt, in der Fruchtsäfte unter der Bezeichnung "Heimische Früchte" beworben wurden. Die Früchte stammten jedoch nicht nur aus der Region, sondern eben auch aus Österreich und Mittelamerika. Mit einer Entscheidung sei Mitte 2011 zu rechnen. Ebenso im Fokus der Wettbewerbszentale. Das Verpsrechen von Opel, eine lebenslange Garantie für die Autos zu gewähren - sie halte aber nur 15 Jahre.
Die Wettbewerbszentrale prüft die Beschwerden. Nach Angaben der Zentrale einigen sich in 80 Prozent der Fälle die Parteien außergerichtlich. Klappt das nicht, reicht sie Wettbewerbsklage ein. "Wir wollen, dass der Verbraucher eine informierte Entscheidung treffen kann und nicht in die Irre geführt wird", sagte Münker. "Unternehmen müssen sich das Verbrauchervertrauen tagtäglich erkämpfen. Das sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden." (dpa/aj)