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Wie Google die Work-Life-Balance verbessern will
Google zapft seine eigenen Mitarbeiter an: Damit will der Lieblingsarbeitgeber vieler Hochschulabsolventen herausfinden, was für seine Leute zu einer ausgeglichenen Work-Life-Balance führt.
Google misst, erfasst und katalogisisert alles. Auch die Work-Life-Balance. Dazu wertet die Suchmaschine, die für Hochschulabsolventen nach wie vor einer der begehrtesten Arbeitgeber ist, Big Data aus den eigenen Reihen aus. In einem Gast-Beitrag in der US-Zeitschrift "Harvard Business Review" erklärt Google-Manager Laszlo Bock, wie dort die unternehmensinterne Datenstränge ausgewertet werden, um wissenschaftlich zu ergründen, wie man "großartige Arbeitsumgebungen erzeugt", High-Performance-Teams aufpeppelt, die Produktivität maximiert und "das Glück steigert". Die Studie, intern genannt "gDNA", ist zunächst auf zwei Jahre terminiert. Innerhalb dieser Zeit werden aus den 4.000 Google-Angestellten zufällig Probanden ausgelost, die Tiefen-Interviews geben sollen. Dabei werden sowohl Persönlichkeitsmerkmale abgefragt wie auch Lebens- und Arbeitsumstände, wie beispielsweise auch die Bewertung von Teamarbeit etc. Alle Angaben werden vertraulich behandelt.
Bock sagt: "Was wir damit herausfinden wollen? In Kürze: Wie man das Wohlfühlen verbessern kann, wie man bessere Führungspersönlichkeiten coacht, wie man die Google-Leute bei der Stange hält. Und wie Glück die Arbeit beeinflusst und die Arbeit das Glück." Außerdem erhoffen sich die Studienautoren Erkenntnisse darüber, wie man Teams zusammensetzen muss, die typische Probleme am besten lösen können, wie man Over-Performer über einen langen Zeitraum motivieren kann und wie Ideenmanagement am besten funktioniert.
Eine Schlussfolgerung ist natürlich nicht ganz uneigennützig für den Arbeitgeber Google: man habe beispielsweise herausgefunden, dass es häufig keine zwei Waagschalen privates und berufliches Leben mehr gebe, die austariert werden müssten. "Für die meisten sind Leben und Arbeiten untrennbar miteinander verbunden." Nur 31 Prozent schafften es, eine klare Grenze zwischen ihrem Arbeits- und Privatleben zu ziehen. 69 Prozent hingegen gehörten zu den "Integratoren" - hier verschwimmen die Grenzen, Arbeits- und Privatsphäre beeinflussen sich gegenseitig. Das Abschalten gestalte sich für diese Gruppe schwieriger. Darauf könne man mit besonders abgestimmten Arbeitsbedingungen eingehen, schreibt Bock. In Dublin habe man zum Beispiel das Projekt "Dublin goes dark" eingeführt - hier müssten Google-Mitarbeiter, die das Büro verlassen, ihre elektronischen Geräte abgeben, um später zuhause ungestört zu sein.