
Wie Konstantin Neven DuMont seinen Vater unter Druck setzen kann
Konstantin Neven DuMont hat seinen Vater Alfred öffentlich zum Rückzug aufgefordert und damit gedroht, ein eigenes Medienunternehmen zu gründen. Die finanziellen Mittel dürften kein Problem sein - der Junior besitzt derzeit einen millionenschweren Anteil am Familienunternehmen.
Der derzeit beurlaubte Verlagsvorstand und Verlegersohn Konstantin Neven DuMont hat seinen Vater in der Kölner "Bild"-Zeitung zum Rücktritt aufgefordert. Bis zum Monatsende erwarte er eine Reaktion von Alfred NevenDuMont, andernfalls werde er sein eigenes Medienunternehmen gründen, drohte der 41-Jährige in dem Konkurrenzblatt der Kölner DuMont-Titel.
Konstantin Neven DuMont hatte die Kompetenzen seines Vaters zuvor im "Focus" öffentlich angezweifelt: Alfred Neven DuMont blicke "bei der Digitalisierung und den nötigen Veränderungen der Geschäftsmodelle nicht so richtig durch", sagte Konstantin Neven DuMont am Samstag im Interview mit dem Nachrichtenmagazin. Sein Vater sei "von der alten Schule und glaubt, Tageszeitungen funktionieren irgendwie".
Neven DuMont betonte im "Focus"-Gespräch, er werde "weiter Gas geben" und habe "viele Projekte vor". Nach drei Wochen Urlaub werde er wieder "angreifen". Hinsichtlich seiner bisherigen Position im Zeitungshaus M. DuMont Schauberg räumte der Verlegersohn ein, "dass ich mich mit meinen Strategien nicht immer durchsetzen konnte, sie wurden zum Teil unterwandert". Diese Vorwürfe sagen einiges über die internen Querelen aus, zu denen der Verlag offiziell lediglich mitteilte, Konstantin Neven DuMont sei auf eigenen Wunsch beurlaubt und alle seine Funktionen und Ämter für die Mediengruppe ruhten „mit sofortiger Wirkung“.
Unklar ist, was passiert wenn Konstantin seine Anteile am Konzern verkauft. Die eigentliche Machtzentrale im DuMont-Reich ist die M.DuMont Schauberg Geschäftsführungs-GmbH, Köln, die als Komplementärin die Holding Mediengruppe M. DuMont Schauberg GmbH & Co. KG steuert. Über ihre internen Strukturen ist wenig bekannt, aber aktenkundig ist, dass Verlagspatriarch Alfred Neven DuMont bereits Anteile der Holding an seinen Sohn übertragen hat. Als Kommanditist der Mediengruppe hat der Erbe, der laut aktuellem Auszug des Handelsregisters über eine Kapitaleinlage von 8,12 Millionen Euro verfügt, grundsätzlich zwar keine Stimmrechte. Allerdings können die Gesellschafter das Unternehmen zur Auszahlung ihrer Einlagen verpflichten.
Die Führungskrise trifft das Zeitungshaus in einer äußerst schwierigen Zeit. Die Übernahme des Berliner Verlags und der "Hamburger Morgenpost“ haben den Konzern stark belastet. Die Kredite für die Zukäufe in Berlin und Hamburg seien zwar in voller Höhe abgelöst, heißt es im Konzern-Lagebericht zum Geschäftsjahr 2009. Ermöglicht wurde dies jedoch demnach nur durch den Verkauf der Immobilien in der Amsterdamer Straße in Köln, die die Mediengruppe im Anschluss zurückgeleast hat.
Größtes Sorgenkind der Gruppe ist jedoch die „Frankfurter Rundschau“. Bei der finanziell stark angeschlagenen Zeitung kündigte Konstantin Neven DuMont herbe Einschnitte an - das Blatt in die schwarzen Zahlen zu bringen funktioniere nur "über die Kostenseite", zitiert ihn der „Focus“. Dem im August veröffentlichten Lagebericht zufolge waren die Herausgabe der "FR" und die Finanzierung des laufenden Geschäfts im Geschäftsjahr 2009 nur möglich, "weil die Gesellschafter weitere Gesellschafterdarlehen gewährt haben". Aus aktueller Sicher enthält der Unternehmensbereich Frankfurt demnach weiterhin „ein Verlustrisiko“.
Wie der Kontakter in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, prüft die „FR“-Spitze derzeit verschiedene Sparmöglichkeiten. Eine Option sei, die Arbeiten der Frankfurter Mantelredaktion zur Berliner Redaktionsgemeinschaft zu verlagern, die neben der „FR“ und die „Berliner Zeitung“ bestückt. Als weitere Option könne die gesamte überregionale Berichterstattung aus der Hauptstadt kommen.
Die Lage bei DuMont ist insgesamt sehr angespannt. Für das Jahr 2010 erwartet der Konzern keinen Umsatzanstieg im Anzeigen- und Vertriebsgeschäft. Die Liquidität der Gesellschaft sei im Geschäftsjahr 2009 durch zwei Gesellschafterdarlehen von insgesamt acht Millionen Euro gestärkt worden, heißt es im Lagebericht. Die Werbeumsätze würden „eher noch weiter sinken“, zudem würden die Auflagenverluste der Zeitungen je nach Standort zwischen 1,5 und vier Prozent betragen.
Auch das Internetgeschäft läuft nicht rund: 2009 hatte die Beteiligung am Immobilienportal Kalaydo den Break Even noch nicht erreicht, der Online-Erotikführer diskret.de verzeichnete laut Bericht weiterhin Verluste. Der DuMont-Buchverlag wies 2009 einen Jahresfehlbetrag aus, auch für das Geschäftsjahr 2010 rechnet DuMont mit einem Verlust.