
Video-Tipp:
Wie ein Kanadier "Wetten, dass ...?" erklärt
Im Dezember ist ohnehin Schluss: Das ZDF stellt "Wetten, dass ...?" ein, weil es die Zuschauer nicht mehr so lieben wie einst. Gäste aus Übersee verstehen die Show eh nicht, wie die Lästerattacke von Will Arnett bei Jimmy Kimmel beweist.
Im Dezember ist ohnehin Schluss: Das ZDF stellt "Wetten, dass ...?" ein, weil es die Zuschauer nicht mehr so lieben wie einst. Gäste aus Übersee verstehen die Show sowieso nicht. 2012 stänkerten die Hollywood-Stars Tom Hanks und Halle Berry. Heute lästert der kanadische Schauspieler Will Arnett in der Show von Jimmy Kimmel. Arnett gehört aus hiesiger Sicht eher in die B-Liga Hollywoods, hatte aber durchaus Auftritte in Filmen und Serien wie "Death Proof", "Men in Black 3" oder "30 Rock". Aktuell kommt er mit "Teenage Mutant Ninja Turtles" ins Kino, was ihm die Einladung zu Markus Lanz am 4. Oktober einbrachte.
Nach seiner Rückkehr in die Staaten zog er in der Talkshow des Comedians Jimmy Kimmel vom Leder: "Ich war in einer total verrückten Sendung in Deutschland", berichtet Arnett. Diese heiße "Wetten, dass ...?" - was er Kimmel mit "was zur Hölle passiert hier?" übersetzt.
Arnett erklärt: "Das wird live übertragen an etwa 35 Millionen Leute in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das findet sechsmal im Jahr statt - und zieht sechsmal um! Wir haben in einer riesigen Lagerhalle gedreht. Darin stand eine Couch, so groß wie die ganze Bühne. Also kommst du die Treppe runter auf das Riesensofa, das sofort beginnt, sich zu bewegen und zu drehen." Klingt wahrhaftig absurd - und Kimmels Livepublikum amüsiert sich köstlich.
Die Übersetzungsprobleme und die Zeitverzögerung schildert Arnett sehr anschaulich: "Die Sendung ist auf Deutsch, also bekommst du einen Ohrstöpsel mit einem Übersetzer." Dann habe er zu einem Wett-Team mitkommen müssen. Als Arnett die Wette schildert, wird es kompliziert und offenbart, wie skurril das auf ihn gewirkt haben muss. Die Kurzfassung: Zwei Hundetrainer sollten nur am Bissabdruck in der Frisbeescheibe erkennen, welcher ihrer Hunde welches Spielzeug gefangen hat.
"Ich war 40 Minuten in der Sendung", Arnett lacht sich auf Kimmels Sessel kaputt, "Irgendwann kam einer und sagte, 'In der nächsten Pause verlässt jemand die Show, wollen Sie auch gehen?' und ich: 'Ja, ich will runter hier!'" Auf und hinter der Bühne habe Arnett viele US-Promis getroffen, Megan Fox, Brian Adams, Lenny Kravitz - und die Schauspielerin Diane Keaton - die sei so ratlos gewesen wie er, worum es hier gehe.
"Mich fasziniert die deutsche Mentalität", lautet Arnetts Fazit aus der Erfahrung. "Witze funktionieren gar nicht. Und ich hab Angst vor ihnen, die sind zu vielen schlimmen Sachen in der Lage."
Nun ist Arnett kein Megastar wie Tom Hanks, dazu ist klar: An einem Gast, der kein Deutsch kann, muss alles komplett vorbeigehen, was auf Lanz' Sofa passiert. Und natürlich kann bei Kimmel nur punkten, wer anschaulich und witzig erzählt. Und doch ist erkennbar, wovon Arnett spricht. Ob man es als Lob oder Tadel empfindet, von der US-Unterhaltungsindustrie nicht verstanden zu werden, ist ja dann jedem selbst überlassen.