Weniger ist mehr: Alkohol fließt nur in Maßen. Wohl dem, der zum Fröhlichsein keinen benötigt: Davon trinkt man am besten nur ein bis maximal zwei Gläser. Wer zu tief ins Glas schaut, riskiert feucht-fröhliche Ausrutscher und erweckt den Eindruck, dass er es sich auf Kosten der Firma gern ein bisschen zu gut gehen lässt.

Schöne Augen macht man keinem: Zwar lernen sich die meisten Paare am Arbeitsplatz kennen, auf der Weihnachtsfeier jedoch besser nicht. Hier ist man den aufmerksamen Blicken der Kollegen ausgesetzt, die jeden Annäherungsversuch exakt protokollieren und am nächsten Arbeitstag in großer Runde kommentieren. Wer sich flirtmäßig bedrängt fühlt, sucht sich am besten Unterstützung und bindet einen neutralen Dritten unverbindlich ins Gespräch ein.

Aufbruchstimmung signalisieren nicht nur Spielverderber: Wen es nach Hause zieht, der muss den Heinweg so lange aufschieben, wie der Vorgesetzte es auch tut. erst wenn dieser Aufbruchstimmung signalisiert, kann man es ihm gleichtun. Sehr viel später aufzubrechen ist jedoch auch nicht des Rätsels Lösung: wer die Räumlichkeiten als letzter Feierwütiger verlässt, wird am nächsten Arbeitstag kaum frisch auf der Matte stehen.

Der Tag danach: Du oder Sie? Schön, wenn einem der Vorgesetzte das "Du" anbietet. Allerdings zeigt sich erst am nächsten Arbeitstag, ob dieses "Du" noch Bestand hat. Zwar darf der Ranghöhere dem Rangniederen das Duz-Angebot unterbreiten, allerdings darf er am nächsten Tag auch entscheiden, ob es noch Bestand hat. Solange das nicht eindeutig geklärt ist, umschiffen Mitarbeiter die direkte Ansprache des Chefs. Sollte dieser wieder zum "Sie" zurückkehren, so lässt man diesen Sinneswandel unkommentiert und geduldet sich bis zur nächsten Feierlichkeit.

Business-Coach und Trainerin Carolin Lüdemann unterstützt Menschen und Organisationen dabei, souverän aufzutreten und ihre Wirkung auf Mitmenschen signifikant zu erhöhen. An ihren Vorträgen und Seminaren nehmen Top-Manager sowie High Potentials aus Industrie, Beratung und Verbänden teil. Sie ist Mitglied des Deutschen Knigge-Rats und mehrfache Buchautorin. Der TV-Sender Sat.1 bezeichnet sie als „eine der gefragtesten Karriereberaterinnen Deutschlands“. Lüdemanns neues Buch "Little Black Book Knigge: Von letzten Keksen, zu vielen Gabeln und der Schlacht am Buffet" ist im November im Wiley-Verlag erschienen.

Kontakt: kontakt@carolin-luedemann.de; www.carolin-luedemann.de


Judith Stephan
Autor: Judith Stephan

Sie arbeitet seit über zwanzig Jahren im Redaktionsmanagement der W&V. In ihrer Funktion als Chef vom Dienst ist sie vor allem für die Bereiche Termin-, Budget- und Personalplanung sowie für Autoren und Fortbildung zuständig.