
Wige Media übernimmt Filmproduktion Neue Sentimental Film
Wige Media heißt der neue Eigentümer der Werbefilmproduktion Neue Sentimental Film, einer Tochter der klammen Holding Mood and Motion. Die Kölner übernehmen rückwirkend zum 1. Januar 2012 das Deutschland-Geschäft der Mood and Motion AG.
Wige Media heißt der neue Eigentümer der Werbefilmproduktion Neue Sentimental Film, einer Tochter der klammen Holding Mood and Motion. Die Kölner übernehmen rückwirkend zum 1. Januar 2012 das Deutschland-Geschäft der Mood and Motion AG. Das teilten die Beteiligten am Mittwochabend in einer Ad hoc-Meldung mit.
Eigentlich war Wige Media im Februar 2011 bei Mood and Motion als Aktionär eingestiegen, um bei der Restrukturierung der angeschlagenen Werbefilmholding zu helfen. Man sah Synergiepotenziale und identifizierte Kostensenkungsmaßnahmen, man wollte an der gemeinsamen Präsenz im Ausland arbeiten. Viel scheint davon nicht übrig geblieben zu sein: Ende 2011 wurde die Mood and Motion-Tochter Telemaz Commercials an einen Investor veräußert. Kurz darauf meldeten die Standorte Düsseldorf und Hamburg Insolvenz an, nur mehr Telemaz Berlin ist mit einem dreiköpfigen Team existent. Die dritte wichtige Marke der Mood and Motion, Group i.e., hat Managing Director Mark Gläser im vorigen Jahr im Zuge der Umstruktrierungen übernommen.
Nun also der Verkauf der Neuen Senti, die laut Wige Media Umsatzerlöse im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich erwirtschaftet. In Frankfurt hat Geschäftsführerin Elinor de la Forge das Unternehmen bereits im Februar verlassen. Ihr bisheriger Partner und Neue Senti-Gründer Tom Gläser steigt auf eigenen Wunsch Ende März aus, will aber darüber hinaus bei bestehenen Projekten noch beratend zur Verfügung stehen. Die Geschäfte führt künftig Jens Meinecke, er kommt von der Wige-Tochter ByLauterbach. Er soll mit Hilfe von Christoph Deja (CD ByLauterbach) und Max Fuhrmann (bislang Herstellungsleiter bei TVT Creative Media) den "Aufbau der neuen Kreativzentren verantworten", heißt es in einer Mitteilung.
Bei NSF in Hamburg bleiben die Geschäftsführerinnen Helga Waterkotte und Sabine Lippert an Bord.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Wige teilt mit, man verfolge mit der Transaktion die mediale Ausweitung der Aktivitäten "in der hochmargigen Werbefilmproduktion". Weiter heißt es: "Die Übernahmen stellen zugleich einen weiteren Schritt hinsichtlich der Stärkung der Wige Media AG im Hinblick auf die vertikale Integration entlang der Wertschöpfungskette in der Bewegtbildbranche dar."
Bereits 2011 hat Wige ByLauterbach und McCoremac übernommen, weitere Akquisitonen schließt das Unternehmen nicht aus. Zugleich sei im Zuge der NSF-Übernahme eine Büroeröffnung in München und mittelfristig auch in Berlin geplant. Wige ist ein Full-Service-Dienstleister vor allem für Sport- und Entertainmentproduktionen und war bis vor kurzem selbst noch ein Sanierungsfall. Ob der Turnaround unter dem neuen Vorstand Stefan Eishold gelungen ist, lässt sich noch nicht abschließend beurteilen. Neue Zahlen wird das Unternehmen erst im April veröffentlichen.
Die Frankfurter Mood and Motion will laut Ad-hoc-Mitteilung die durch die Veräußerung eingenommenen liquiden Mittel "zur weiteren Konsolidierung" des Unternehmens einsetzen. Die ausländischen Gesellschaften - dies ist im wesentlichen nur mehr die Produktion Lift mit Niederlassungen in Barcelona und Mexiko City - bleiben von der Transaktion ausgeschlossen, heißt es weiter. Mood and Motion, heute geführt von Vorstand Gabriela Kroll, hat sich von der Wirtschaftskrise 2009 und zu schneller Expansion bis heute nicht erholt. Es ist fraglich, inwieweit das Unternehmen noch börsenfähig ist. Der letzte Jahresabschluss datiert von 2009. Vor kurzem wurden die Aktionäre über den Verlust der Hälfte des Grundkapitals informiert.