
Wige Media steigt bei Mood and Motion ein
Wige Media, TV-Produzent und -Vermarkter, hat zehn Prozent an Mood and Motion (früher: Neue Sentimental) übernommen.
Wige Media hat zehn Prozent an Mood and Motion (früher: Neue Sentimental) übernommen. Die Werbefilmproduktion hatte das Kapital wie angekündigt um knapp zehn Prozent erhöht. Weitere 16 Prozent werden per Aktientausch an Wige, Köln, gehen, sodass der TV-Produzent und -Vermarkter in Kürze 26,2 Prozent an Mood and Motion, Frankfurt, halten wird. "Denkbar ist", sagt Wige-Vorstand Stefan Eishold, "dass wir eine Mehrheit anstreben." Konsequenz ist keine Zusammenlegung, sondern zunächst eine Zusammenarbeit in Projektteams. Personelle Konsequenzen sind nicht zu erwarten: "Es werden keine Mitarbeiter abgebaut", sagt der Vorstandsvorsitzende. Das Geschäft ziehe an, "wir wollen uns eher verstärken", ist Eishold optimistisch. Die Verwaltung beider Unternehmen, am ehesten unter Spar-Verdacht, sei ohnehin schon so schallank, dass Personalkürzungen hier nicht notwendig seien.
Beide Unternehmen geben bekannt, dass durch die Beteiligung Synergien entstehen und die Kosten sinken. Wige Media möchte mit Hilfe des neuen Partners den Anteil kreativer Dienstleistungen erhöhen, die Bereiche Online und 3D stärken sowie neue Absatzkanäle und Kundengruppen erschließen, lässt die AG mitteilen. Da es wenig Kundenüberschneidungen gebe, erklärt Stefan Eishold, sei das für beide Firmen eine gute Gelegenheit, neue Kunden zu erreichen. Mood and Motion soll außerdem von der Technik der Wige profitieren und es werde "explizit an der gemeinsamen Präsenz im Ausland sowie an gemeinsamen Vertriebskanälen" gearbeitet.
Mood and Motion, zu der in Deutschland die Telemaz Gruppe in Berlin, Hamburg und Düsseldorf und sowie die Neue Sentimental Film in Frankfurt und Hamburg gehören, kann Hilfe gebrauchen: In den ersten sechs Monaten 2010 machte die Holding ein Minus von 300000 Euro (Nettoergebnis). "Unsere Unternehmenssituation ist mit der von Wige im letzten Jahr vergleichbar", sagt Alleinvorstand Gabriela Kroll, die an der Verbesserung der Firmensituation arbeitet. "Nach Abschluss ihrer erfolgreichen Sanierung ist die Wige gestärkt aus der Krise hervorgegangen. Wir sehen insbesondere im Bereich der Kreativität, der Technik und der Entwicklung von Zukunftstechnologien Potenziale für beide Unternehmen.“ Gesenkt werden sollen vor allem die Herstellungskosten bei den Produktionen.Eishold führt aus: "Wir haben im TV-Bereich gelernt, wie man kostenbewusster produzieren kann und Qualität liefern ohne zusätzliche Kosten." Er deutet an, im Werbefilm werde öfter mal im SInne des guten Produkts mehr Aufwand betrieben, als tatsächlich nötig.
Die Wige AG glaubt, "den Kreativbereich durch die enge Zusammenarbeit mit Mood and Motion stärken zu können", erklärt Wige-Vorstandsvorsitzender Stefan Eishold. Sein Unternehmen hat sich insbesondere auf die Vermarktung und Produktion von Sport- und Unterhaltungsformaten spezialisiert und sich vom Ü-Wagen Betreiber zum Medienpartner für Rechteinhaber, Veranstalter, Sender, TV-Produzenten und Industrieunternehmen entwickelt. Wige hat nach eigenen Angaben nach den ersten neun Monaten 2010 bei einem Umsatz von 23 Millionen Euro einen Gewinn von 3,2 Millionen (vor Steuer) erwirtschaftet. Nun will Eishold zum einen organisch wachsen, zum anderen per Akquisition.
Gabriela Kroll hatte zum 1. September 2010 die Mood and Motion Holding als Alleinvorstand übernommen. Die damaligen Vorstände Tom Gläser, Elinor de la Forge und Jürgen Bertrams wechselten als Geschäftsführer der Tochtergesellschaften Neue Sentimental Film und Telemaz ins operative Geschäft. Der Umbau ging danach weiter, als zum Jahreswechsel mehrere Führungskräfte kündigten: Die Telemaz-Geschäftsführer Barbara Kranz, Petra Felten-Geisinger und Eugen Stemmle hatten sich gemeinsam selbstständig gemacht, wie der "Kontakter" Ende 2010 berichtete. Mood and Motion hatte die Finanzkrise hart getroffen, als das Unternehmen gerade viel in Auslandstöchter investierte. Die Produktionsfirma hat Tochtergesellschaften in Österreich, Spanien, Mexiko und China. Die AG erholt sich aber bereits; 2009 hatte sie ein Netto-Minus von fast zwei Millionen Euro verbuchen müssen und sich von den defizitären Töchtern in Zypern und Griechenland getrennt.