
Media Partisans:
Willkommen auf der Klickfarm
Weg von Katzen-Content: Wie sich die Gründer von Heftig, Peter Schilling und Michael Glöß, mit eigenen Videoproduktionen und Branded Content aus der Schmuddelecke herausarbeiten.

Foto: Kai Müller für W&V
Die Media Partisans haben in nur drei Jahren aus Facebook heraus ein 12 Länder umspannendes Klick-Imperium mit 43 Medienkanälen geschaffen. 2014 hatten die Potsdamer Gründer Peter Schilling, 42, und Michael Glöß, 37, mit dem Social News-Kanal Heftig.co losgelegt - einer kruden Mischung aus Katzencontent, Rührstücken und Netzkuriositäten wie "Wahnsinn: Diese Beeren töten Krebs. Und das schon nach Minuten! Im Oktober übernahm der Medienkonzern Funke die Mehrheit. Der Oldschool-Verlag will im ersten Schritt von der Viral-Mechanik des Startups lernen.
Mit Eigenproduktionen für die Social Video-Kanäle Geniale Tricks (2,8 Millionen Facebook Fans in Deutschland) und dem Foodkanal Leckerschmecker (1,5 Millionen Fans ) arbeiten sich die Media Partisans seit 2016 aus der Schmuddelecke heraus. In Deutschland erreichten die Media Partisans 2016 pro Video im Schnitt 26.000 Shares, Likes und Kommentare. Zum Vergleich: "Bild" kam 2016 auf durchschnittlich 1022 Interaktionen pro Video-Post (Quelle: Storyclash). Die weltweit insgesamt 43 Millionen Facebook-Fans bescheren den Gründern monatlich eine Milliarde Videoviews.
Der Foodkanal "Leckerschmecker" beschäftigt zwei Köche. 2017 wollen die Media Partisans ihre Videoredaktion von 16 auf 32 Mitarbeiter verdoppeln. Insgesamt 75 Mitarbeiter arbeiten derzeit in Potsdam. Weil sie den Viral-Dreh drauf haben, werden die Videos der Media Partisans massenhaft kopiert: Bis zu 1000 mal am Tag laden Trittbrettfahrer besonders gut funktionierende Videos herunter, um sie auf den eigenen Seiten wieder hochzuladen. Eine Mitarbeiterin ist ausschließlich damit beschäftigt, Copyright-Verstößen nachzugehen.
Gründer Schilling will im gerade entstehenden Markt für Branded Video mitmischen und steigt in die Vermarktung ein. Mit Mazola ist ein erster Werbekunde an Bord. Drehs mit weiteren Marken sind in Vorbereitung. Die Entwicklung der datengetriebenen, maschinengesteuerten Werbeausspielung spielt den Media Partisans in die Hände. Umfelder verlieren an Bedeutung, Budgets werden dort alloziiert, wo der meiste Traffic erzeugt wird.
Schilling: "Je mehr Kunden programmatisch buchen, desto positiver entwickeln sich unsere Vermarktungschancen".
Erst seit 2017 bespielen die Media Partisans Youtube und Instagram. Bevor Funke im Oktober 2017 einstieg kamen die Gründer ohne Investorengelder aus. Jeder Investitionsschritt wurde ausschließlich aus dem Cashflow finanziert.
Mehr darüber wie die Klickfarmer aus Potsdam arbeiten, was ihre Redakteure können müssen, was das Geheimnis hinter der Viralität ist und was die Beteiligung für Funke bedeutet, lesen Sie im großen Media Partisans-Poträt in der aktuellen Print-Ausgabe (W&V 19/2017, EVT 08.05.2017). Hier geht's zur Einzelheftbestellung.