
Wolfram Weimer: Feingeistiger Karrierejournalist
Der neue Chefredakteur von "Focus", Wolfram Weimer, hat bereits eine lange und erfolgreiche Karriere als Journalist und Blattmacher hinter sich.
Wolfgang Weimer, der sich ab dem 1. September kommenden Jahres die Chefredaktion des "Focus" mit Uli Baur teilen wird, hat bereits eine beachtliche journalistische Karriere hinter sich. Der 1964 geborene und in Portugal aufgewachsene Weimer war zunächst Redakteur und Korrespondent der "FAZ", bevor er 1998 zu Axel Springer wechselte und dort zum Vizechefredakteur der "Welt" avancierte. 2001 übernahm er die Chefredaktion der "Tageszeitung", zeitweise war er gleichzeitig Chefredakteur der "Berliner Morgenpost".
2003 gründete Weimer die Monatszeitschrift "Cicero", die bei Ringier, dem größten Schweizer Verlag, erscheint. "Cicero" versteht sich als Autoren- und Debattenmagazin der Berliner Republik und konnte sich schnell als eines der führenden politischen Magazine in Deutschland profilieren. "Die Zeit" sprach von "Cicero" als einer "Geistesvilla mit Herrenzimmer und Kamin" und fühlte sich gar an den "New Yorker" erinnert. Weimer selbst, der bereits auf eine Reihe von Buchpublikationen zurückblicken kann, hat sich als Kolumnist mit zumeist deutlich konservativen Ansichten einen Namen gemacht. Nach eigenen Angaben erreicht "Cicero" monatlich rund 440.000 Leser.
Der 44jährige übernimmt von "Focus"-Gründer Helmut Markwort, der bis auf weiteres ebenso Herausgeber des Wochenmagazins als auch Vorstandsmitglied bei Burda bleibt, ein schweres Amt. Das Blatt gilt als angeschlagen; nicht nur wegen der sinkenden Auflage, auch die journalistische Relevanz hat gelitten. Aktuell arbeitet der Verlag mit verschiedenen Arbeitsgruppen an einer inhaltlichen Erneuerung des "Focus".