
European Web Video Academy:
Youtube-Stipendium: "Der WDR hat mir abgesagt, Gott sei Dank"
Der Kölner Tarik Tesfu ist eines der elf Talente, die die European Web Video Academy um Markus "Videopunk" Hündgen zusammen mit der Film-und Medienstiftung NRW aufbaut. W&V Online stellt den jungen Youtuber und sein Projekt vor.
Der Deutsche Webvideopreis gilt als der "Oscar der Youtube-Generation". Seine Organisatorin, die European Web Video Academy (EWVA), hat ihr Förderprogramm für Video-Talente gestartet. Zusammen mit der Film- und Medienstiftung NRW bauen die Düsseldorfer Video-Profis um Bewegtbild-Guru Markus "Videopunk" Hündgen elf Talente auf, die W&V Online einzeln vorstellt.
Tarik Tesfu schiebt nicht nur Genderkrise in seinem Youtube-Channel, der 29-Jährige hat auch einen langen Atem: Schon für seine Bachelorarbeit entwickelt der Wahlkölner einen Talk rund um Sexismus, Rassismus und Homophobie. Für ein Magazin-Konzept, das Tesfus Arbeitgeber, eine Produktionsfirma, vor dem WDR pitcht, kreiert der damals 27-Jährige dann seine "Genderkrise". Doch der WDR erteilt dem ganzen Konzept eine Absage. "Leider oder Gott sei Dank", erinnert sich der Youtuber. Denn mithilfe der EWVA und der Film- und Medienstiftung NRW kann Tesfu seine Genderkrise jetzt in Eigenregie produzieren.
"Tariks Genderkrise", deren neuen Folgen immer mittwochs auf Tesfus Youtube-Kanal erscheinen, ist vor allem eines nicht: Todernst. Das Projekt, zu dem die Formate "Deine Genderkrise" und "Der/Die/Das Depp des Monats" gehören, setzt auf provokante Texte und schnelle Schnitte. Dabei nimmt sich Tesfu, der zum ersten Mal vor der Kamera steht, selbst auch nicht zu wichtig: "Da bei den Themen Gender und Feminismus viele Menschen dicht machen, ist eine nicht ganz so bierernste Herangehensweise genau das Richtige." Wie das dann aussieht, zeigt der Wahlkölner mit ersten Folgen wie etwa "Kleine Hoden Braucht das Land!"
Mit seinem Format wendet sich Tesfu an "die junge Abiturientin, genauso wie den alleinerziehenden Vater oder die im 14. Semester fest steckende Germanistikstudentin". Damit das klappt, hilft das Förderprogramm seinem Stipendiaten den eigenen Kanal bekannt zu machen und die Netzgemeinde zu integrieren. "Wichtig ist mir erstmal, dass ich mich weiterentwickle, und den Leuten einfach gefällt, was sie da sehen", sagt Tesfu, der sich mit seinem Projekt noch keine Gedanken über das Geldverdienen macht. Zwar könne er sich die Kooperation mit einem Unternehmen vorstellen, aber die kreative Kontrolle sei noch wichtiger. Denn Authentizität ist dem 29-Jährigen mehr wert als das schnelle Geld.