Zeilers Abschiedsgeschenk: RTL macht deutlich mehr Gewinn
Der RTL Group geht's zum Weggang von CEO Gerhard Zeiler gut. Der größte Fernsehkonzern Europas hat im vergangenen Jahr zugelegt - mehr Gewinn, mehr Umsatz. RTL in Deutschland schwächelt dagegen etwas...
Der RTL Group geht's gut - und Gerhard Zeiler kann seinen CEO-Posten im April mit gutem Gewissen an Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch übergeben. Der größte Fernsehkonzern Europas hat im vergangenen Jahr zugelegt: Der Gewinn liegt um knapp neun Prozent höher bei 795 Millionen Euro. Der Umsatz ist um mehr als vier Prozent auf 5,765 Milliarden Euro angestiegen.
Das liegt vor allem an der Produktionstochter Fremantle ("Deutschland sucht den Superstar"), die allein 12,3 Prozent mehr Umsatz macht, sowie an der holländischen Tochter RTL Nederland. In Deutschland habe man - trotz des schwierigen deutschen Marktes und hohen Programminvestitionen - das zweitbeste Jahr bislang erreicht, heißt es von der RTL Group - das EBITA läge bei 529 Millionen Euro. 2010 sind es noch 551 Millionen Euro gewesen. Für die Gesamtgruppe bringt das Jahr 2011 ganze 1,134 Milliarden Euro ein - was einem Plus von 0,2 Prozent entspricht. Insgesamt habe man in Europa ein uneinheitliches Bild bei der Entwicklung des Werbenmarktes erfahren: In Westeuropa - ausgenommen Niederlande und Belgien - sei die Entwicklung eher flach verlaufen, Süd- und Osteuropa hätten ein geringeres Werbeaufkommen als 2010 aufzuweisen. Wenn der Verwaltungsrat der RTL Group die geplante Dividende von 5,10 Euro pro Aktie (2010: 5,00 Euro) durchsetzt, bekäme Hauptanteilseigner Bertelsmann 726 Millionen Euro.
Eine letzte Prognose für das Gesamtjahr wagt Zeiler indes nicht: "Aufgrund der hohen Volatilität der verschiedenen TV-Werbemärkte in Europa und der kurzfristigen Buchungszyklen kann gegenwärtig noch keine verlässliche Aussage für das Gesamtjahr 2012 getroffen werden", so der scheidende Konzernchef. Die RTL Group habe aber wiederholt gezeigt, dass sie auch in wirtschaftlich schwierigen Umfeldern erfolgreich operieren könne.
Der 56-jährige Zeiler wechselt - wie Anfang Februar bekanntgegeben - im Frühjahr zum US-Konzern Turner Broadcasting System (TBS) International, einer Konzerntochter des US-Unterhaltungsriesen Time Warner. Dort soll er verantwortlich für die internationalen Beteiligungen außerhalb Nordamerikas sein. Die RTL Group verlässt Zeiler am 18. April.
aj/ps