
Umsatzschub:
Zeitschriftenhaus Bauer will Gruner + Jahr überrunden
Im kommenden Jahr erwartet das Printhaus der Verlegerfamilie Bauer einen kräftigen Umsatzschub - dank einer Akquisition in Australien und Neuseeland.
Die Hamburger Bauer Media Group steht im nächsten Jahr davor, den Hamburger Konkurrenten Gruner + Jahr als Zeitschriftenkonzern umsatzmäßig von seinem Thron abzulösen. Das in Familienhand befindliche Verlagshaus erwartet für das nächste Jahr einen kräftigen Umsatzschub auf rund 2,5 Milliarden Euro. "Wir sind auf dem Weg, Europas größtes Zeitschriftenhaus zu werden", erklärt die Verlegerin Yvonne Bauer auf der Jahrespressekonferenz.
Gruner + Jahr erzielte 2011 konzernweit einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. Sollte die Bertelsmann-Tochter im nächsten Jahr nicht ihren Umsatz kräftig steigern, hätte die Bauer Media Group den Magazin-Verlag am Baumwall überrundet. Im laufenden Geschäftsjahr will Bauer bereits den Umsatz um acht Prozent auf 2,175 Milliarden Euro steigern. Verantwortlich für den Wachstumsschub ist vor allem die ACP Magazine-Gruppe, der größte Zeitschriftenverlag in Australien und Neuseeland. Ihn hat Bauer im Oktober übernommen. ACP erzielt einen Umsatz von rund 400 bis 500 Millionen Euro, heißt es. Zu den Print-Marken gehören "The Australien Women's Weekly", "Womans Day, Cleo, Take" und die "TV Week".
Laut Verlegerin Yvonne Bauer haben die Hamburger hierfür einen "angemessenen Preis" gezahlt. Nähere Angaben will sie aber nicht zum Kaufpreis machen. In Branchenkreisen geht man davon aus, dass Bauer zumindest einen Jahresumsatz als Kaufpreis gezahlt haben muss. Die Akquisition hat der Verlag laut Bauer ohne Banken gestemmt. Ohne den Zukauf jedoch hätte der Umsatz des Hamburger Medienhauses 2012 konzernweit stagniert. Er lag 2011 bei etwas über zwei Milliarden Euro.
Zum Konzernumsatz 2012 von Bauer trägt das Auslandsgeschäft inzwischen rund 62 Prozent bei. Da das internationale Geschäft immer wichtiger für die Hamburger wird, hat sich der Verlag einen neuen englisch-sprachigen Firmenclaim gegeben, der kurz und knapp heißt: "We think popular". Damit will sich das Printhaus künftig als "Haus populärer Medien" verstehen. Entwickelt hat den Claim die Werbeagentur Scholz & Friends, heißt es.
Angesichts der massiven Investitionen ins Printgeschäft hat sich Bauer im Digitalgeschäft hingegen mit Zukäufen zurückgehalten. Dies will aber Bauer-Konzerngeschäftsführer Andreas Schoo ändern, der künftig die internationale Veranwortung für den Digitalbereich hat. Er will im nächsten Jahr durch Zukäufe das immer wichtiger werdende Web-Geschäft ausbauen. Bislang erzielt das Unternehmen in diesem Jahr hier einen verhältnismäßig spärlichen Umsatz von 55 Mill. Euro. Dies war aber ein Plus gegenüber 2011 von rund zwölf Prozent.