Gefreut haben dürften sich dagegen die Pressegrossisten. Denn Merkels Bekenntnis zum Pressevertriebssystem kann als klarer Appell an die Adresse derjenigen Verlage aufgefasst werden, die an den Grundpfeilern des Grossosystems rütteln. „Wir brauchen die klassischen Vertriebsstrukturen. Das Pressegrosso ist für unsere Pressevielfalt unverzichtbar,“ sagte Merkel. Die 2004 zwischen Verlegerverbänden und Grosso getroffene Gemeinsame Erklärung solle dabei die „maßgebliche Grundlage der Beziehungen zwischen Verlagen und Grossisten bleiben.“

Als "Schritt in die richtige Richtung" bezeichnete der Deutsche Journalisten-Verband Merkels Worte zum Leistungsschutzrecht. "Die Kanzlerin hat klar gemacht, dass das Leistungsschutzrecht für Werke im Internet, wenn es denn kommt, kein Verleger-Privileg sein darf", sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.